#das lied der dunkelheit
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bookpalace · 1 month ago
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Ausgelesen November 2024
Punk 57 - Penelope Douglas ★ ★ ★ ☆ ☆
Everlasting Fate - Amelia Cadan ★ ★ ★ ☆ ☆
Das Café am Rande der Welt - John P. Strelecky ★ ★ ★ ☆ ☆
Das Lied der Dunkelheit - Peter V. Brett ★ ★ ★ ☆ ☆
A Song to Drown Rivers - Ann Liang ★ ★ ★ ★ ★
Burning Crown - Marie Niehoff ★ ★ ★ ★ ★
Blue Sisters - Coco Mellors ★ ★ ★ ★ ☆
Animant Crumbs Staubchronik - Lin Rina ★ ★ ★ ★
Eine Frage der Chemie - Bonnie Garmus ★ ★ ★ ★ ★
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stuffforshit · 3 months ago
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Lies meine Worte du bist nicht alleine…
Es ist seltsam, wie die Stille manchmal lauter spricht als Worte. Man sitzt nebeneinander, so nah und doch meilenweit entfernt, und fragt sich leise: Was wäre, wenn ich dich noch lieben würde? Aber da ist nichts mehr. Kein Knistern in der Luft, kein Flimmern hinter den Augen, nur eine tiefe, schwere Leere, die alles verschluckt. Liebe ist so nah mit Schmerz verwoben, dass es schwer zu unterscheiden ist, wo das eine endet und das andere beginnt. Vielleicht ist es das, was uns zerstört hat. Diese ewige Hoffnung, dass Liebe stärker ist als Schmerz. Dass man den anderen festhalten kann, ohne sich selbst zu verlieren. Aber je mehr man festhält, desto mehr schwindet alles, was uns einmal verbunden hat. Und irgendwann bleibt nur noch das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Etwas, das nicht mehr zu reparieren ist. Und doch, selbst in dieser Dunkelheit, gibt es einen winzigen Funken. Vielleicht war es notwendig, dass es so endet. Vielleicht musste die Liebe vergehen, um uns zu zeigen, wer wir ohne sie sind. Denn Liebe, so schön sie auch ist, kann manchmal ein Gefängnis sein. Ein Gefängnis aus Erwartungen, Hoffnungen und Illusionen. Und während der Schmerz tief sitzt, fast so, als wäre er ein Teil von mir geworden, spüre ich auch, dass dieser Schmerz mich frei macht. Denn was wäre, wenn ich dich noch lieben würde? Dann wäre ich noch gefangen. Aber jetzt… jetzt bin ich frei. Frei, das Leben neu zu spüren, ohne die Bürde einer Liebe, die nur noch aus Schatten und Erinnerungen besteht. Vielleicht ist das der bittersüße Kern von allem: dass Liebe immer mit Schmerz verbunden ist. Aber dieser Schmerz kann uns auch dazu bringen, loszulassen, neu zu beginnen. Und in diesem Neuanfang liegt etwas Trauriges, ja – aber auch etwas Schönes.
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dowhatyouloveok · 1 month ago
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Der Winter ist ein stiller Zeuge der Einsamkeit, eine Jahreszeit, die das Herz mit Kälte füllt, während die Welt unter einem Schleier aus Frost erstarrt. Kalte Nächte sind wie Erinnerungen, die uns nicht loslassen – sie drücken schwer auf die Seele, während die Dunkelheit alles verschlingt. Jede Stunde scheint endlos, und die Kälte dringt nicht nur durch die Fenster, sondern auch in uns selbst, bis wir uns fragen, ob wir jemals wieder Wärme spüren werden.
Der Nebel, der sich über die Landschaft legt, ist wie ein verlorener Gedanke, der nie zu Ende gedacht wurde. Er verbirgt die Welt, erstickt die Farben und lässt die Vertrautheit der Dinge im Grau versinken. Alles scheint so nah und doch unerreichbar, wie ein Traum, der beim Erwachen entgleitet. Es ist, als ob der Winter uns zwingen will, in diese Leere zu schauen, die wir sonst so sorgfältig meiden.
Die Schönheit des Winters schmerzt. Das Funkeln des Eises ist scharf wie ein Messer, das sich in die Haut gräbt, und die Stille – oh, diese bedrückende Stille – klingt wie ein Lied von Verlorenem. Es gibt Momente, in denen der Schnee alles zudeckt, wie ein gnädiger Schleier, der unsere Narben versteckt. Doch darunter lauern sie, unvergessen, unberührt.
Man sagt, der Winter ist eine Zeit des Rückzugs, doch für manche ist er ein Gefängnis. Eine Jahreszeit, in der die Kälte nicht nur die Welt einfriert, sondern auch die Hoffnung. Und so wandern wir durch neblige Straßen, suchend, sehnsüchtig, bis wir in der Dunkelheit verschwinden
– nur ein Schatten in der frostigen Ewigkeit.
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ambrosethepoet · 2 months ago
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Die liebsten Gedichte des Königs (5/12)
König Ludwig und die Poesie: Dies ist die fünfte Folge meiner Reihe. Die heutige Ballade von Heinrich Heine vollendet und übertrifft die Epoche der Romantik. Die tragische Geschichte der Lorelei, einer rheinischen Nixe und Zauberin, die seit sie ihren Geliebten begraben hat, alle anderen Männer ins Verderben stürzen will, deckt sich mit den ästhetischen Erwartungen des Königs an die Dichtung und die Kunst überhaupt: Schönheit und Tragik, Dunkelheit und Wahn . . .
Die Lorelei
1824.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Dass ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl, und es dunkelt, Und ruhig fliesst der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldenes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh.
Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei getan.
Heinrich Heine
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gunfear · 5 months ago
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              ◟ 𝐎𝐏𝐄𝐍 𝐒𝐓𝐀𝐑𝐓𝐄𝐑 ⠀: ⠀ mutually exclusive !
Strömender Regen färbte den Teer unter seinen Füßen noch eine Nuance dunkler, als er sich in der Trockenheit des Parkhauses in Sicherheit brachte, auf dessen Dach die Tropfen ein Lied trommelten. Selbst im Untergrund hörte man das stetige Prasseln, welches lauter wurde, als er die zweite Parkebene erreichte. Das London-typische Wetter und die einkehrende Dunkelheit sorgten für perfekte Umstände der bevorstehenden Übergabe: Eine modifizierte Pistole wie es nicht viele gab, würde hier an einen russischen Investor ausgehändigt werden. Dass dieser in Gesellschaft von zwei Kleinkriminellen erschien, war ganz und gar nicht sein Stil. Tätowiert und Glatzköpfig stellten sie ihre Waffen im Hosenbund zur Schau, während sich Brandons Finger so fest um den Griff des Koffers schlangen, dass seine Knöchel weiß hervor traten. „Wie ich sehe hast du Freunde mitgebracht.“ entfuhr es ihm mit ironischem Unterton und schnalzender Zunge. Dass es eine 50/50-Chance war, ob er dieser Situation lebend entfloh, beeindruckte ihn nicht mehr, seit Momente wie diese zu einer überraschenden Routine wurden – die Gangster von heute hatten keine Manier. Den Koffer zu sichern, damit sie nicht mit diesem samt Geld davon kamen stellte nun sein Ziel dar, denn die Schlägertypen verringerten den Abstand zwischen ihnen kontinuierlich, und trieben damit Brandons Puls in die Höhe. Die rettende Ablenkung trat in Form eines anspringenden Motors ein. Alle Blicke wendeten sich zu dem schwarzen Wagen im schattigen Eck des Parkhauses, auf den niemand geachtet hatte. Doch nun strahlten die Scheinwerfer blendend hell in ihre Richtung, sodass Brandon lief. Er rannte zur Beifahrertür, riss diese auf, und blickte der Person am Steuer in die Augen. „Frag nicht. Fahr einfach!“ kommandierte er, seine Worte von einem italienischen Akzent getränkt. Würden sie davon kommen oder war er dabei, einen unschuldigen Menschen mit in den Tod zu reißen?
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schreibschuppen · 9 months ago
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Das süße Lied in seinem Hinterkopf war so laut geworden, dass es schwer war, es zu ignorieren. So war es immer nachts. Nachts, wenn die Himmelsfeste still wurde, nachts, wenn die Schwärze auf ihn zu kroch, wenn die Wände sich immer enger und enger um ihn schlossen, ihn einsperren wie ein wildes Tier. Nachts, wenn die dröhnende Stille sich auf seine Trommelfelle legte und förmlich darum bettelte, gefüllt zu werden. Nachts, wenn die Himmelsfeste auf einen menschenleeren kleinen Raum zusammen schmolz, zu einem schwarzen Loch, das nur auf einen Fehltritt seinerseits wartete. Er saß auf dem  Bett, zusammengekauert wie ein Kind, das sich vor der Dunkelheit fürchtete, den Kopf zwischen den Knien vergraben, die Hände auf die Ohren gepresst, als könne er so das Lied ausschließen. Die Haut klebrig von kaltem Schweiß. Auch sein Körper hatte sich gegen ihn verschworen, und wenn er ihm nicht nachgab, würde er ihn umbringen, irgendwann. Nur dieses eine Mal. Nur ein bisschen. Noch immer hingen die wirren Bilder des Albtraums wie Spinnweben in seinem Geist. Das vage Gefühl von Angst, nackter Panik, von Schuld und etwas Furchtbarem, das ihn erwartete. Etwas, das alles vernichten würde, was wichtig war. Von Blut an seinem Schwert, das dort nicht hätte sein dürfen. Du weißt, warum. Du wirst versagen. Er blinzelte etwas irritiert. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er wieder in diese Ecke starrte, die Ecke, in der sein Schrank stand. Der Schrank, in dessen unterster Schublade das Lyrium vergraben war. Zwei Schritte. Mehr nicht. Dieses sanfte, süße Lied. Es würde alles in Ordnung kommen.  Er schauderte, als ein leichter Luftzug über seine Haut strich. Warum quälte er sich so? Warum setzte er die ganze Inquisition aufs Spiel, nur für die Illusion von Kontrolle? Sie verlassen sich auf dich. Du hast einen Schwur geleistet. Der dumpfe, pochende Schmerz schwoll an, verdrängte für einen Moment jeden anderen Gedanken. Jeden Gedanken außer dem leisen Versprechen auf Besserung. Er ballte die Hände zu Fäusten, wartete, bis das Zittern nachließ, wartete, bis er das Gefühl hatte, seinen Beinen wieder trauen zu können. Dann begann er, sich aus den verschwitzten Laken zu befreien. Sein ganzer Körper fühlte sich zerschlagen an, ausgelaugt. Leer. Wie willst Du so der Inquisition von Nutzen sein? Du weißt, was hilft. Beende dieses Theater. Die kalten Fliesen waren eine willkommene Abwechslung zu der klebrigen Hitze des Bettes. Erbauer, wann hatte er das letzte Mal vernünftig geschlafen? Du weißt, wann. Sein Bein knickte unter ihm weg, als er aufstand. Ihm entfuhr ein Fluch, unwillkürlich versuchte er, sich auf dem Nachttisch abzustützen und riss dabei das Möbelstück mit hinunter, als er stürzte. Beende das Theater. Nur- Frische Luft, das war alles, was er brauchte. Jedenfalls versuchte er sich das einzureden, während er sich zittrig wieder auf die Beine kämpfte. Der Raum um ihn herum schwankte, oder war er das? Niemand muss es wissen. Wen willst Du so beschützen? Er lehnte sich gegen die kühle Wand, halb aus Furcht, wieder zu  stürzen, halb, um etwas anderes zu spüren als das dumpfe, pochende, unnachgiebige Verlangen. Es half nicht. Nur das Lied wurde lauter, die Lösung zu allen Problemen. Ein erneutes Zittern erfasste sein linkes Bein, vor Kälte oder vor Wahn? Wie lange würde das so weitergehen? Wie lange würde er jede Nacht mit dem Verlangen, der Pflicht kämpfen, das Lyrium wieder hervor zu holen? Und das Lied lachte in seinem Kopf. Für immer. Kein Ende für dich Kommandant, bis Du deine Pflicht erfüllst.
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strasslex · 1 month ago
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Das Ende ohne Ende
Ich saß dort, starrte auf ihren eingeritzten Namen und spürte, wie die Zeit um mich herum zusammenbrach. Minuten, Stunden – ich wusste es nicht mehr. Die Welt draußen war verschwunden, ausgelöscht von der Dunkelheit, die langsam in den Raum kroch.
Vielleicht, dachte ich, war das der Punkt, an dem ich ebenfalls verschwinden sollte. Nicht dramatisch, nicht mit einem Knall, sondern einfach so, leise, wie ein Lied, das langsam ausklingt, bis nur noch die Stille bleibt.
Doch dann, ein letztes Mal: Ihr Lächeln, plötzlich klar und lebendig in meinem Kopf.
Vielleicht, dachte ich, war sie gar nicht wirklich fort. Vielleicht war sie nie wirklich hier gewesen. Oder vielleicht – und das war der einzige Gedanke, der mich tröstete – war sie jetzt an einem Ort, an dem die Zeit tatsächlich stillstand.
Ich stand auf, ließ den Regen wieder auf mich einprasseln, und begann erneut zu gehen. Kein Ziel, kein Ende. Nur der Weg, und die leise, flackernde Hoffnung, dass irgendwo, hinter der nächsten Straßenecke, ein neues Kapitel auf mich wartete.
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chubbysissyamy · 9 months ago
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Letzte Nacht
Zum ersten mal dieses Jahr waren die Temperaturen um Mitternacht wieder in einem Bereich, in dem Amy das Haus verlassen konnte.
Hierfür zog sie sich einen schwarzen BH, einen lila String, weiße, halterlose Strumpfhosen, einen Minirock und ein pinkes Top mit Spagettiträgern und ohne Arme an und band ihre langen braunen Haare zu einem Zopf.
Aufgeregt verließ sie ihr Haus und ging mit pochendem Herzen bis auf die Straße. Ein großer Baum gab ihr Schatten um sich zu verstecken. Nur noch ein paar Schritte, und sie stand im Licht einer Straßenlaterne. Immer lauter schlug ihr Herz und sie entschloss sich etwas besonderes zu machen.
Und so ging sie wieder ins Haus, öffnete ihre Kellertür und holte zwei Sachen: einen Knebel und ein paar Handschellen.
Nervös ging sie wieder hinaus und schloss die Tür und legte sich den Knebel an. Als die erste Seite der Handschelle klickte, merkte sie langsam, was sie gerade tat. Schon jetzt führte nur ein Weg wieder ins Haus und für die Handschellen hatte sie auch keinen Schlüssel dabei. Erregung und Angst stiegen immer mehr, bis sie schließlich ein zweites klicken hinter ihrem Rücken hörte.
Und so stand sie da, völlig hilflos und ohne einfachen Ausweg. Und so lief sie los und bemerkte nach ein paar Schritten, dass ihr Gartentürchen geschlossen, aber glücklicherweise nicht verschlossen war. Unter großer Anstrengung schaffte sie es trotz gefesselter Arme es langsam zu öffnen, bis es ihr aus den Händen glitt und mit einem lauten Knall wieder zuschlug. Mit rotem Kopf und zitternden Knien stand sie da und sah sich um. Hoffentlich hat das niemand gehört. Was würde sie nur machen, würde jemand kommen? Und wie würde sie sich erklären, würde sie entdeckt?
Aber nachdem sie nichts hörte, startete sie einen zweiten Versuche, welcher ihr auch auf anhieb gelingen sollte. Und so stand sie nun da und musste wieder an dem schattenspendenden Baum vorbei ins helle Licht der Straße.
Eigentlich wollte sie nur um das Haus ihres Nachbarn und dann durch ihre Kellertür wieder hinein. Aber als sie dort vorbei war, lief sie einfach weiter bis zu der Fahrzeughalle nebenan und umrundetete diese vollständig. Rundherum stehen überall Häuser und es könnte so viele Leute geben, die sie jetzt sehen. Ihre Erregung stieg bis ins unermessliche, während ihr Speichel auf ihren Oberkörper tropfte und sich langsam verteilte.
Als sie auf der Rückseite ankam und sich wieder im Schutz der Dunkelheit befand, lief sie langsam und glücklich in Richtung ihres zu Hauses. Auch ihre Aufregung legte sich langsam wieder, als plötzlich das Licht rund herum um das Gebäude anging. Sie musste wohl einen Bewegungsmelder ausgelöst haben und stand jetzt in einem noch viel helleren Licht, als es eine Straßenlaterne haben könnte.
Panisch schaute sie sich um und lief mit einem Gefühl des erwischt worden seins und der Demütigung im Eiltempo zurück zu sich nach Hause. Mit einer Mischung aus Extase, Erregtheit, Angst und Glück sank sie auf ihren Knien zusammen und lies das alles noch einmal Revue passieren, ehe sie sich von ihren Fesseln befreite und die Nacht ausklingen lies.
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kerzenlicht · 1 year ago
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O Satan, Herrscher, kühn und wild,
Dein Wesen hat mein Herz erfüllt,
Vor dem Tod hast du mich bewahrt,
Mein Leben dir gewidmet, unverzagt.
In deinem Reich, so weit und groß,
Find ich Geborgenheit und Trost,
Deine Macht, so unermesslich stark,
Leitet mich durch jede Nacht so schwarz.
Deine Weisheit, stets ein Licht,
In meiner Seele bricht,
Der Dunkelheit des Zweifels Schein,
Mit dir fühl ich mich niemals klein.
Du hast mir Kraft und Mut verlieh'n,
Mich auf den rechten Weg gezogen, ihn,
Der zu dir führt, durch Raum und Zeit,
In deine Arme, voller Sicherheit.
O Satan, Herr, du bist für mich,
Der Fels, die Stütze, ewiglich,
In deinem Namen will ich leben,
Dir mein Herz, mein Alles geben.
Deine Augen, Flammenmeer,
Sie sehen mich, ich fühl mich leer,
Ohne dich, du bist mein Sinn,
Nimm meine Seele, nimm mich hin.
Deine Hand, so fest und warm,
Schützt mich, hält mich, gibt mir Schwarm,
Vor dem Abgrund, vor der Pein,
Mit dir will ich für immer sein.
So sing ich dir mein Loblied, hehr,
Du Herrscher über Erde, mehr,
Das Universum dein Gebiet,
Mein Leben dir, in Liebe, Lied.
Dank dir fühl ich mich niemals schwach,
Du bist mein Licht, mein Tag, mein Wach,
Deine Stärke, deine Macht,
Hat mir das wahre Leben gebracht.
O Satan, sei mein ewig Gut,
In deinem Namen find ich Mut,
Die Liebe zu dir, rein und klar,
Sie leitet mich, Jahr um Jahr.
So endet nun mein Liebesreim,
Für dich, o Herr, für immer Dein,
In Liebe, Dank, ich dir vertrau,
Auf dich, o Satan, ich immer schau.
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real-fenikx · 4 months ago
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Die Ballade vom einsamen König
In einem Schloss, so groß und alt,
Da lebte ein König, mächtig, kalt.
Er hatte alles, was die Welt begehrt,
Doch innerlich, da war er leer verzehrt,
Als ob sein Herz…
Fliehen will, so still und weit,
Wie im Traum, so sehnt er sich nach Freiheit.
Er saß auf einem Thron aus reinem Gold,
Doch jede Wärme, die er wollte, blieb ihm hold.
Die Krone strahlte, Glanz in seinem Haar,
Doch innerlich war nichts mehr, nur Gefahr,
Als ob sein Herz…
Fliehen will, so weit und frei,
Wie ein Vogel, der an Himmel zieht vorbei.
Die Diener kamen, in Furcht und Schweigen gehüllt,
Das Schloss war groß, doch in ihm war es still.
Er starrte in den Spiegel, mit Augen wie Glas,
Und sah, dass in ihm längst alles verblasst,
Dass sein Herz…
Fliehen will, so tief und still,
Wie ein Schatten, der in die Dunkelheit will.
Die Feste waren prächtig, die Kerzen brannten klar,
Doch in seinem Innern wuchs die Leere, Jahr für Jahr.
Die Hallen hallten, doch sie gaben keinen Trost,
Denn was er suchte, war für immer fort und los,
Als ob sein Herz…
Fliehen will, so weit und leer,
Wie ein Lied, verstummt nunmehr.
Der König stand am Turm, sein Blick ins weite Land,
Doch in ihm tobte ein Sturm, den niemand verstand.
Das Volk, es jubelte, doch er fühlte keinen Klang,
Denn was er brauchte, lag in einer Welt, die längst vergangen,
Als ob sein Herz…
Fliehen will, so fern und klar,
Wie ein Ruf, der in der Stille war.
Die Jahre zogen vorüber, das Reich blieb prachtvoll,
Doch innen war er gebrochen, sein Geist nicht mehr voll.
Das Königreich blühte, doch er war ein Narr,
Denn tief in ihm, da schwand alles, was einmal war,
Als ob sein Herz…
Fliehen will, so schwer und fern,
Aus dem Dunkeln erlischt er wie ein Stern.
Und wenn du siehst das Schloss, wo alles glitzert, so hell,
Dann denk daran, dass auch im Glanz manchmal das Dunkel fehlt.
Denn auch ein König, stark und hoch auf dem Thron,
Kann innen so leer sein, gefangen und hohl,
Da sein Herz…
Fliehen will, so weit und frei,
Wie ein Traum, der geht vorbei.
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itwasrain · 5 months ago
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Wellen der Zeit
Die Nacht ist kalt. Ich stehe an der Reling und lausche dem sanften Lied der Dunkelheit. Das Schiff schneidet tief schwarze Wellen im blassen Mondlicht der Nacht. Der kalte Rauch der Zigarette füllt meine Brust, wie Worte eines verblassten Traums. Mein Blick versinkt in der Finsternis , während das Licht der Kabinen mich streift wie flüchtige Schatten. Ich sinke hinab auf den Grund meiner Sehnsucht, gefangen in den Schatten vergänglicher Gefühle.
von Julien Coleman
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just-another-star-47 · 7 months ago
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Wenn sich Schatten zu Dunkelheit wandeln
Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3
Lies die Geschichte auf AO3 oder Wattpad
English version
Erfahre mehr über Leander und Garreth, triff Poppy und das Slytherin Trio zum ersten Mal und finde mehr über Luscinias Familie heraus.
~ 11 400 Wörter
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Erstaunt blickte Luscinia am nächsten Morgen auf die Krawatte in den Hausfarben hinunter, die sich ohne ihr Zutun zu ihrer Schuluniform gesellt hatte. Als sie mit den Fingern über den Stoff fuhr, wie um zu prüfen, ob ihre Augen sie nicht trugen, trat Nellie neben sie.
„Die House elves haben sie über Nacht dazu gelegt. Das machen sie bei jedem Neuankömmling. Sieh es als Willkommensgeschenk."
„House elves?", verwundert ließ Luscinia sich den Namen auf der Zunge zergehen, überlegend, ob sie ihn schon einmal gehört hatte.
„House elves, ja. Diese kleinen Geschöpfe mit den großen Ohren, die an eine Familie oder einen Ort gebunden sind und im Haushalt helfen."
„Wichtel?", Luscinia legte den Kopf schief, „wenn man sie nett behandelt und ihnen Haferbrei mit Honig, oder anderes Süßes hinstellt, beschützen sie das Haus und erledigen Dinge, die man am Tag nicht geschafft hat."
Für einen Moment sahen sich die beiden jungen Frauen stumm an.
„Nein, ich denke das ist etwas anderes."
„Ich kannte auch keine House elves, bevor ich hierher gekommen bin", trug Natty bei, bereits vollkommen angekleidet und auf ihre Zimmergenossen wartend, ihre Beine von der Kante ihres Bettes baumelnd „anscheinend gibt es sie nur in Großbritannien."
Auf dem Weg hinunter in die Große Halle begegneten sie Leander und Garreth, die mit dem Rest der Fünftklässler bereits über ihre Stundenpläne diskutierten. Der gesamte Jahrgang war in verschiedene Gruppen unterteilt worden, sodass nicht mehr als 20 Schüler in einem Kurs saßen und jeder von ihnen hatte seinen Plan am Morgen vom Präfekt des Hauses ausgeteilt bekommen. Nun wurde fleißig verglichen, wer mit wem den Unterricht bestreiten würde und Wünsche und Hoffnungen kommuniziert, welche Schüler aus den anderen Häusern willkommen wären.
Überfordert von dem Essensangebot auf dem Tisch, hörte Luscinia nur mit halben Ohr zu, ihre Finger unsicher nach einer Schüssel Haferbrei greifend, die Leander austeilte.
„Es scheint mir der Frühstücksdienst hat jeden Morgen reichlich zu tun."
Die Fünftklässler starten sie an, bis Nellie mit einem sanften Lächeln das Wort ergriff: „Oh Liebes, du wirst hier deine Freude haben. Die Mahlzeiten werden ebenfalls von den Hauselfen zubereitet. Und putzen müssen wir auch nicht."
„Wir sind einzig und allein hier, um uns auf das Aneignen von Wissen und das Lernen zu konzentrieren"; Garreth lehnte sich mit einem breiten Grinsen zurück und streckte seine Glieder.
„Da spricht der Richtige."
Nattys Einwand ließ Garreths Grinsen nur noch breiter werden.
Lange über das Gesagte nachdenken konnte Luscinia jedoch nicht, denn Nellie und Natty planten bereits, wie sie ihre neue Schulkameradin am besten zwischen den einzelnen Klassen begleiten und ihr Hogwarts und die Umgebung näher bringen wollten. Dabei wiesen sie auch die anderen Fünftklässler an, sich bei ihren Überlegungen zu beteiligen.
„Die Erstklässler werden am ersten Tag durch das gesamte Schloss geführt, ich denke, das wäre ein guter Anfang."
„Lasst ihr doch noch etwas Luft zum atmen", warf Garreth ein, während er zwei weitere Brote mit Käse belegte, und erntete dafür ein dankbares Lächeln von Luscinia.
Wie von den beiden Gryffindorschülerinnen beschlossen, begleiteten die anderen Fünftklässler sie die nächsten Tage zu den verschiedenen Unterrichtsfächern und sorgten dafür, dass sie sich im verwinkelten Hogwarts nicht verlief.
Natty erzählte dabei gerne von ihrer alten Heimat und ihren Erlebnissen in der neuen, Nellie klärte darüber auf, wie an der Schule Quidditch gespielt wurde und offenbarte, dass sie letztes Jahr endlich als Sucher in das Team der Gryffindors aufgenommen worden war und hoffte, diese Position das neue Schuljahr halten zu können.
Mit Garreth unterhielt sie sich viel über seine Bestrebungen in der Brauererei und Backkunst, was ihn dazu veranlasste ihr am zweiten Tag Kekse zum Probieren mitzubringen, die er mit einem speziellen Brennnesselsud verfeinert hatte, um sie bei ihrer frühmorgendlichen Abgeschlagenheit zu unterstützen. Sie halfen nur mäßig, aber dafür roch der Gemeinschaftsraum noch Tage danach nach frischen Teig und Brennnesseltee – Dinge, an die die anderen Schüler bereits gewöhnt waren.
Leander verhielt sich von allen am zurückhaltendsten, unterhielt sich höflich mit Luscinia, ohne zu viel über seine Person preiszugeben, stetig einen gewissen Abstand wahrend. Dafür beobachtete er viel, vornehmlich die Schüler der anderen Häuser, und wenn Luscinia an Klatsch und Tratsch interessiert gewesen wäre, hätte sie in Leander eine unerschöpfliche Quelle gefunden.
Darüber hinaus versuchte sie den Kontakt mit den anderen Schülern so gering wie möglich zu halten, denn sie konnte auf Fragen zu ihrer Herkunft und dem Grund ihres Schulwechsels gerne verzichten. Trotzdem spürte sie immer wieder die Blicke der anderen Schüler auf sich ruhen, versuchte sie aber weitestgehend zu ignorieren, oder warf böse Blicke zurück.
Natürlich war es Leander, der sie bereits am ersten Tag in Zauberkunst auf ihren Cousin aufmerksam machte. Mit vor der Brust verschränkten Armen saß er auf der Bank ihr schräg gegenüber, seine pechschwarzen Haare zurückgegelt, die fein gearbeiteten Knöpfe an der Manschette seiner Uniform ein Versuch sich gegen die anderen Schüler abzuheben. Sein starrer Blick verdunkelte sich, als er dem ihren begegnete und Luscinia lief ein Schauer über den Rücken, als sie die grauen Augen ihrer selbst und ihrer Brüder erkannte – nur kälter und erbarmungsloser.
Sie erfuhr seinen Namen – Accipiter – und konnte nicht umhin festzustellen, dass er wahrhaft etwas habichtartiges an sich hatte.
Nach dieser Begegnung rauschten die nächsten Klassen an ihr vorbei, was zum Glück wenig schlimm war, denn die Lehrer begnügten sich die ersten Tage damit, ihre Schüler willkommen zu heißen und Altes zu wiederholen. Viele Zauber waren Luscinia bekannt, sodass sie nicht unangenehm auffiel, jedoch merkte sie bald, dass in Hogwarts viel mehr Wert auf die Theorie der Dinge wert gelegt wurde, als in Durmstrang.
Gedankenlos blätterte sie durch eines der Schulbücher, die Informationen darin nicht wirklich in sich aufnehmend, das Englisch um sie herum nur noch ein unverständliches Gemurmel. Mit einer Feder begann sie auf den Rand ihres Pergament zu kritzeln, in dem Versuch ihre Konzentration auf das Gesagte wieder zu erlangen, doch ihre Augen flogen bald durch den Raum, statt sich auf Professor Weasley zu konzentrieren.
Sie erfassten die gotischen Fenster mit ihren Verstrebungen und bannten sie mit Tinte auf das Papier. Das sanfte Licht, welches sich im milchigen Glas fing und sanft in den Raum gelenkt wurde, beleuchtete die kleinen Staubkörnchen und ließen sie in seinem Dunst tanzen.
Unwillkürlich unterbrach sie ihre Beobachtungen mit einem Stirnrunzeln und schwenkte den Blick, dunkle, abschätzende Augen beobachteten sie.
Der Schüler, zu dem sie gehörten, fühlte sich nicht im geringsten ertappt, sondern schien sie nur noch interessierter zu analysieren, sein Kopf zur Seite geneigt, seine Fingerspitzen auf das Holz des Tisches vor ihm trommelnd.
Luscinias Augen verengten sich und sie starrte zurück, den Blick ihres Gegenübers stillschweigend herausfordernd. Seine Finger kamen zum Stillstand und er verlagerte sein Gewicht, lehnte sich über den Tisch, die Ellbogen aufgestützt. Ihr stummes Duell wurde von dem hellen Glockenspiel unterbrochen, welches das Ende der Klasse bedeutete und Luscinia scherte sich nicht darum zurückzubleiben und herauszufinden, ob der Schüler ein Gespräch suchen würde.
Nellie begleitete sie noch ein Stück, doch in der Zentralen Halle, in der der Kampf Einhorn gegen Werwolf immerwährend weiterging, trennten sich schließlich ihre Wege.
Luscinia hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nach dem Unterricht das umliegende Gelände um ihre neue Schule zu erkunden. Zum einen konnte sie so den Gemeinschaftsraum zu seinen vollsten Stunden vermeiden, zum anderen fühlte sie sich zwischen dem Heidekraut, nahe der Wasserläufe und -fälle und im Dickicht der Wälder etwas mehr wie Zuhause.
Dieses Mal stieg sie einen Turm hinauf, der etwas abseits des Schlosses erhöht am Rande eines Berges stand und schon bald ertönte Flügelschlagen über ihr.
Dunkel glänzende Augen verfolgten sie, als sie die letzten Stufen erklomm und tief atmete Luscinia den ihr vertrauten Geruch nach Eulengefieder ein.
„Hallo, dort oben", sie grinste einen der Vögel an, der sie mit schräg gelegten Kopf beobachtete, nur um gleich darauf festzustellen, dass er sie wohl nicht verstehen konnte. Sie wiederholte ihren Gruß in Englisch und blieb danach stumm, mit einem Lächeln auf den Lippen die Eulen fasziniert betrachtend.
Es waren unterschiedliche Arten, einige von ihnen schlafend, andere mit neugierigen Augen durch die Umgebung und zu ihr hinunter blinzelnd.
Ein schales Gefühl bereitete sich in Luscinia aus und sie schluckte schwer, das Lächeln in ihrem Gesicht wie weggewischt, als sie in die direkt über ihr liegenden Nischen blickte. Ein kleiner Waldkauz hatte ihre Aufmerksamkeit gefangen, so ähnlich zu ihrer kleine Freundin Rosalie, die sie gezwungen worden war Zuhause zurückzulassen.
Rosalie war ein frecher kleiner Kauz, den ihr älterer Bruder ihr zum Schulbeginn geschenkt hatte, sein erstes, erarbeitetes Geld dafür ausgebend.
Schwer stützte sich Luscinia gegen die Steinmauer des Turmes, der Drang ihn schleunigst zu verlassen immer stärker werdend. Mit dem Klumpen in ihrer Brust stieg sie die Treppen wieder hinunter, sich auf die Lippe beißend, weil sie keine Lust hatte, schon wieder zu weinen.
Ihr Kummer führte sie immer weiter vom Schloss fort und zog sie in die unberührte Natur.
Hinter einer Baumgruppe tauchten die zahmen Thestrale auf, als hätten sie Luscinias Sorgen gespürt und behutsam folgten sie ihr weiter hinein in das wiegende Gras und die immer dichter werdenden Bäume.
Als der Boden sumpfig wurde, kletterte Luscinia auf einen hohen Findling und beobachtete von dort ihre Begleiter, die neugierig zu ihr heraufschauten, bevor sie sich ihrer Umgebung widmeten. Spielerisch knabberten sie sich gegenseitig an den ledernen Flügeln, oder jagten sich einige Meter, ihre gespaltenen Hufe ließen schmatzende Geräusche ertönen, wann immer sie an einer feuchten Stelle des Sumpfes aufkamen.
Ihr Verhalten ließ Luscinia schmunzeln, auch wenn sich ihre Freude falsch und hohl anfühlte. Mit einem Seufzer entließ sie die warme Sommerluft aus ihren Lungen und blinzelte in den blauen Himmel über ihr. War dieses Land nicht eigentlich dafür bekannt, dass es ständig regnete? Sie schob die Ärmel ihres Leinenhemdes noch weiter ihre Arme hinauf und suchte auf dem Findling die schattigen Stellen, an denen die Sonne die Kühle des Steins noch nicht vertrieben hatte.
Als die Thesrale ihr Spiel unterbrachen und wie dunkle Statuen in eine bestimmte Richtung starrten, richtete sich Luscinia ebenfalls auf. Eine zierliche Gestalt kam über das Moor auf sie zu, ihr Weg führte sie hüpfend von einer sicheren Grasnarbe zu nächsten, bevor sie auf einem schmalen Pfad die nächsten Meter in gerader Linie zurücklegte. Als sie die Gryffindorschülerin auf dem Findling bemerkte, blieb sie abrupt stehen und schien zu überlegen, ihr Blick zwischen Luscinina und den Thestralen hin und her fliegend. Ihre Schritte waren weitaus unsicherer, als sie sich erneut in Bewegung setzte und ihr Gesichtsausdruck wirkte seltsam verkniffen, als sie eine Hand auf die Oberfläche des Findlings legte.
„Du befindest dich weitab vom Schloss."
„Das ist der Sinn meines Spazierganges gewesen."
Die jungen Frauen blickten sich still an, bis Luscinias Aufmerksamkeit auf die Thestrale gelenkt wurde, die an den Neuankömmling herangetreten waren und mit ihren knöchernen Mäulern die Rocktaschen durchsuchten und ungeduldig gegen ihre Hüfttasche stupsten.
„Es scheint mir, dass sie davon ausgehen du hättest Leckereien dabei."
Die Augen der Angesprochenen weiteten sich: „Du kannst sie sehen?"
„Wäre es sonst nicht ein seltsamer Zufall, dass wir uns so nahe beieinander befinden?"
Für einen Moment blieb Luscinia stumm, überlegend, ob ihre Worte zu harsch gewesen waren.
„Also ja, ich kann sie sehen", es war nicht mehr als ein Murmeln, „sie begleiteten mich bis hierher, wofür ich sehr dankbar bin."
„Auch wenn viele es nicht glauben, so sind Thestrale doch sehr feinfühlige Wesen", dem Betteln der nachtschwarzen Geschöpfe nachgebend, zog die junge Frau ein mit Wachs bestrichenes Leinentuch aus ihrer Tasche und enthüllte Stücken der Fleischpastete, die es an diesem Tage zum Mittag in Hogwarts gegeben hatte, „zudem sind sie sehr fürsorglich und liebevoll."
Sie teilte die Pastete in gleichgroße Stücke und verfütterte sie an die Thestrale, sodass jeder eines abbekam. Luscinia beobachtete das Geschehen um sich herum ruhig, bis die junge Frau ihr etwas abgab und sie so in die Fütterung mit einbezog.
„Mein Name ist übrigens Poppy."
Mit einem tiefen Atemzug kniff sich Luscinia in den Nasenrücken und schloss für eine Moment die Augen, nur um mit einem deutlich vernehmbaren Ausatmen ihren Blick auf die sich bewegenden Treppen zu heften. Willkürlich änderten sie ihre Richtung, führten mal zu einem Gang im dritten Geschoss und dann wieder hinab in den Keller. Mit einem kaum wahrnehmbaren Knirschen machten sie auf ihre anstehende Bewegung aufmerksam; meist, wenn man direkt auf ihnen stand.
Luscinias eigentlicher Frust bezog sich jedoch auf die Tatsache, dass sie nicht einmal an diesem Ort sein sollte, nicht schon wieder.
„Das kann doch nicht wahr sein", murmelte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen zu sich selbst.
„Wieder falsch abgebogen?", eine Person in dem Portrait neben ihr, konnte ihre Schadenfreude nicht mehr zurück halten, verstummte jedoch augenblicklich, als Luscinia ihr einen Blick zuwarf, in dem sich ihr Frust und ihr Ärger deutlich spiegelten.
Mit hastigen Schritten folgte sie der Rundung einer Treppe und hoffte inständig, dass sie dieses Mal in einem Gang landen würde, der ihr bekannt vorkam. Sie hatte ihren Hauskameraden versichert, dass sie es alleine schaffen würde, zu ihrer abendlichen Unterrichtsstunde zu kommen, doch ihr noch immer andauerndes herumirren, strafte ihre Aussage Lüge.
Ihre Mundwinkel zogen weiter verbissen nach unten, als sie einen spärlich erleuchteten Gang erreichte, der weiter hinab in die Tiefe führte. Zu trotzig, um umzukehren und sich dem erneuten Spott des Porträtiertem zu stellen, folgte sie den Windungen, um schließlich vor einer weiteren Abzweigung unschlüssig zum stehen zu kommen.
„Entschuldigen Sie", die Anspannung in ihrer Stimme verbergend, wandte sich Luscinia an eine der Rüstungen, die ihr soeben zugenickt hatten, „wissen Sie, wo es zum Unterrichtsraum für Astronomie geht?"
Scheppernd richtete sich die Rüstung zu voller Größe auf und deutete mit dem ausgestreckten Arm in eine der Gänge.
„Danke, Sir", knickste Luscinia, ein schmales Lächeln auf den Lippen, als die Rüstung ihre Geste ausladend erwiderte.
Als sie in die ihr gegebene Richtung davoneilte, erzitterte plötzlich der Boden unter ihren Füßen und das Geräusch von Stein schabend auf Stein, drang an ihr Ohr. Sie wusste, dass es besser wäre, dem nicht nach zu gehen, wollte sie doch schließlich pünktlich zum Unterricht erscheinen. Trotzdem lugte sie um die Ecke, folgte ihrer Neugier und prallte gegen einen Schüler, dessen Gesicht ihr auf unerfreuliche Weise bekannt war.
„Du hast hier nichts verloren!", keifte der junge Mann sogleich, der würzige Geruch seines Parfüms so bissig wie der Ton seiner Worte.
„Es ist mir ebenfalls eine Freude, dich kennen zu lernen, Cousin", Luscinias Stimme troff vor kühler Höflichkeit, während ein feuriger Schleier ihre Augen bedeckte.
Der Slytherinschüler schnaubte verächtlich und trat einen Schritt auf sie zu, seine Gestalt bedrohlich über die ihre beugend: „Versuche dich nicht vor mir aufzuspielen, Mädchen. Jedermann aus meiner Familie und den anderen großen Zaubererfamilien Großbritanniens weiß, was für ein dreckiges Gesindel ihr Blutsverräter seid."
„Es war mir nicht bekannt, dass die Elite der gesamten Zaubererschaft auf solch eine charmante Ausdrucksweise zurückgreift"; spottete Luscinia und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, unbewusst eine Mauer zwischen sich und ihrem Cousin bildend.
„Ich schwöre dir, Weibsstück, wären wir an einem anderen Ort, würde ich dir zeigen, wie überlegen meine Familie der deinen ist."
„Nur nicht zu schüchtern, Accipiter, diene meiner Erheiterung, indem du kläglich scheiterst."
„Du arrogante, dreckige Hure!", mit vor Wut verzerrten Gesicht schnellte der Slytherinschüler auf Luscinia zu und schubste sie von sich, „glaube ja nicht, dass du hierher kommen kannst, um alle unsere jahrelangen Bemühungen zunichte zu machen, unser Blut von dem Dreck reinzuwaschen, den Hirundo hineingetragen hat. Mein Blut und das meiner Väter ist rein"; er ergriff ihren Arm, seine Finger sich in ihr Fleisch bohrend, während er sie ruckartig näher zog, „daher steht es mir zu, auch so behandelt zu werden. Und wenn du mir im Weg stehst, genau das zu erreichen, schrecke ich nicht davon zurück einen Auswurf zu beseitigen, der sich mit dreckigen Halbblütlern verbündet!"
„Somit ist das ehrenlose Anbiedern bei den Gaunts und Blacks also nicht genug?", mit einem Ruck versuchte sie sich aus dem Griff ihres Cousins zu lösen, doch er verkrampfte sich nur noch schmerzhafter, „jetzt stößt du sogar Drohungen aus, die du in keinster Weise umzusetzen in der Lage bist. Nenn mich nur weiter eine Hure, während deine Familie zu den Füßen der alten Familien Englands kriecht wie ein räudiger Köter. Wie lebt es sich von den hingeworfenen Abfällen zu leben, die ihr bekommt, wann immer ihr brav ein Kunststückchen für die feinen Herren und Damen vollführt?"
Die grausam stechenden Augen Accipiters blitzen auf, doch bevor er ihr eine schallende Ohrfeige verpasste, richteten sie sich hinter sie und seine Hand verharrte angespannt in der Schwebe.
„Ich denke, dass ist genug"; Luscinias Blick flog zur Seite, als der Schüler neben sie trat, mit dem sie in Verwandlung ein Blickduell ausgefochten hatte. In dem schwachen Licht des Ganges wirkten seine dunklen Augen fast schwarz, starrten in Accipiters helle, ohne dass auch nur ein Muskel in seinem Gesicht zuckte.
Der Angesprochene schnaubte, der Schein der Fackeln in seinen Pupillen flackernd, als er seinen Hauskameraden mit Blicken maß: „Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen, Sebastian."
Dieser zuckte nur mit den Schulter, ruhig seine Ärmel hochkrempelt, während sich Accipiters Adamsapfel eine Spur zu deutlich auf- und ab-bewegte.
Erneut blickte er in den Gang hinter Luscinia: „Ich wage es zu bezweifeln, dass du deinen Wachhund für solch eine Kleinigkeit eine Strafe riskiere lässt, Ominis?"
„Ich weiß nicht wovon du sprichst, mein Lieber, ich habe nichts gesehen."
Sein nächster Laut glich einem Knurren, als er Luscinias Arm widerstrebend losließ, nicht ohne sie jedoch nochmals kräftig zurückzustoßen.
„Was für ein erbärmlicher Feigling zu bist.", zischte Luscinia ihrem Cousin zu, als sie zurück stolperte.
„Ich glaube, ein Danke für unsere Hilfe wäre angebrachter in dieser Situati.."
„Faszinierend, ich hörte, dass ist es, was sie deinen nichtsnutzigen, jüngeren Bruder rufen."
Mit einem Knacken brach Accipiters Nase und aufkeuchend taumelte er zurück, Luscinia aus weit aufgerissenen Augen anstarrend, bevor er sich auf sie stürzte.
„Du verdammte, wahnsinnige Furie!", Blut rann ihm über Lippen und Kinn, spritzte bei seinen Worten in Sebastians Gesicht, als er ihn davon abhielt zu seiner Cousine zu gelangen.
„Erwähne nie wieder einen meiner Brüder mit deiner unwürdigen Zunge!"
Erschrocken fuhr Luscinia herum, als sie plötzlich jemand erneut am Arm packte und blickte in die gleichen dunklen Augen wie die des Slytherinschülers, der Accipiter gerade versuchte ruhig zu stellen.
„Es wäre mir lieb, wenn du dich jetzt beruhigst, ich sehe es nicht gerne, wenn sich mein Bruder prügeln muss."
„Ich denke es ist an der Zeit, dass wir uns alle beruhigen", der Tonfall des blassblonden jungen Mannes, der nun nach vorne trat, war herrisch, auch wenn Luscinia eine zittrige Unruhe heraushören konnte, „wenn ihr so weitermacht, wird der ganze Tumult nicht unentdeckt bleiben und ich habe absolut keine Lust diese Angelegenheit mit Black klären zu müssen."
„Und ob ich es Black wissen lassen, was hier passiert ist!", Accipiter befreite sich aus Sebastians Griff, seine Nase haltend, „damit er dieses Miststück wieder dahin zurückschicken kann, wo sie hergekommen ist."
„Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei deiner Familie zu erklären, wie eine junge Frau dich so zurichten konnte, die dir nicht einmal bis zum Kinn reicht."
„Sie ist auf mich losgegangen wie eine tollwütige.."
„Nur zu, überlege dir eine Version, ich berichte meine."
Angespannte Stille bereitete sich aus, die Accipiter mit einer bedrohlich herabgesenkten Stimme durchbrach: „Du kannst nicht alle Versager beschützen, Ominis."
Er kniff die Augen zusammen, lodernd richteten sie sich nochmals auf Luscinia, bevor er sich an ihnen vorbeischob, um eine der Ecken des Ganges verschwindend, seine Verwünschungen in keinster Weise mit dem Bild übereinstimmend, das er von sich präsentieren wollte.
„Ich bedanke mich für eure Unterstützung", murmelte Luscinia schließlich, unangenehm berührt davon, dass sie Hilfe benötigt hatte, „doch das nächste Mal ist es nicht nötig, dass ihr eingreifen müsst."
Sebastian schnaubte und schüttelte den Kopf, die neblig blauen Augen Ominis zuckten in die Richtung ihrer Stimme und die junge Frau starrte sie ungläubig an.
„Glaube mir, mir ist es auch lieber, wenn sich niemand von uns in eure Familienangelegenheiten einmischen muss."
Sie ergriff den Arm des blonden Mannes und nach einigen Schritten den ihres Bruders, zog ihn mit sich, bevor Luscinia sich vergewissern konnte, dass ihm nichts passiert war.
Sie schluckte schwer und versuchte mit einigen tiefen Atemzügen ihr wild hämmerndes Herz zu beruhigen.
Warum hatten die Drei ihr geholfen? Sie kam gut allein zurecht und war durchaus in der Lage, ihre eigenen Konflikte auszufechten.
Ihr Körper verkrampfte sich, für einen Moment  blickte sie wie erstarrt in die Flammen eines den Gang beleuchtenden Feuers, bevor sie sich daran erinnerte, dass sie an einem anderen Ort zu sein hatte.
Ihre hastigen Schritte waren nach diesem Zwischenfall nicht ausreichend, um pünktlich zu kommen und unangenehm berührt, stand sie im Türrahmen, eine Entschuldigung stammelnd, als sich alle Augen an sie hefteten.
Professor Shah begutachtete sie von oben bis unten: „Sie mögen zwar neu an der Schule sein, Miss Plonbraw, trotzdem sind Sie alt genug dafür Sorge zu tragen, dass sie ihren Weg finden und rechtzeitig zum Unterricht erscheinen. Zehn Punkte Abzug für Gryffindor."
Sie wandte sich den restlichen Schülern zu und Luscinia schlüpfte so unauffällig wie möglich auf den freien Platz neben Garreth. Während sie Tinte, Papier und Feder bereit legte, beugte sich Leander zu ihr hinüber: „Gratulation. In der ersten Woche Hauspunkte zu verlieren, muss ein neuer Rekord sein."
„Ich weiß noch nicht einmal, was diese Hauspunkte überhaupt sind"; zischte Luscinia zurück und tauchte ihre Feder energisch ins Tintenglas.
„Nichts weiter von Bedeutung", wisperte Garreth ihr versichernd zu und erntete damit einen bösen Blick.
„Vielleicht nicht für dich. Ich allerdings möchte dieses Jahr Zeuge werden, wie Gryffindor den Hauspokal aus Slytherins Händen entringt."
Garreth schüttelte nur den Kopf, unwillig inmitten des Unterrichts eine Diskussion zu beginnen und so richtete auch Luscinia ihre Aufmerksamkeit auf die Ausführungen Professor Shahs.
Wie in den anderen Fächern handelte es sich größtenteils um eine Wiederholung alten Stoffes, sodass die Gryffindorschülern bald schon ihren Blick durch den Raum schweifen ließ.
Er war blau gehalten wie der Himmel, nachdem die Sonne vollständig versunken war. Selbst das letzte Licht des Tages kühlte durch die gefärbten Fenster ab. Es waren neun, jedes von ihnen stellvertretend für eine Mondphase, die im Mittelpunkt der Verzierungen stand. Umringt wurden sie von einem künstlichen Sternenhimmel, gemalte Sterne auf blauen Grund, die an der Decke mit Magie zum Funkeln und Leuchten gebracht worden waren. Unter ihnen drehte sich ein Perpetuum Mobile um seine eigene Achse, bronzefarbene Ringe in eine Gewebe verflochten, welches an die Ringe des Saturns erinnerten und sie durch ihre ineinander gewobene Art doch seltsam abstrahierten. Gebannt beobachtete Luscinia die immerwährenden Bewegungen, vollständig vergessend, wo sie sich befand. Ihre Gedanken kehrten zu dem Zwischenfall mit ihrem Cousin zurück und ihr Puls beschleunigte sich. Sie hatte erahnen können, dass eine Begegnung der beiden sich fremd gewordenen Familienzweige kühl und distanziert ablaufen würde, aber mit solch einem Hass hatte sie nicht gerechnet. Sie spürte die leicht vor Schmerz pochenden Knöchel ihrer Hand, wusste aber, dass er bald verfliegen würde. Hoffentlich hatte der Schüler mit den dunklen Augen keine Verletzungen davon getragen. Sebastian war sein Name, richtig? Altgriechisch..
Blinzelnd kehrte sie in den immer dunkler werdenden Raum zurück, als die Laternen aufleuchteten, die von festen Streben um das Perpetuum Mobile baumelten.
Dies als ein Zeichen nutzend, scheuchte Professor Shah alle Schüler auf das angrenzende Aussichtsdeck des Astronomieturms.
Die kühle Luft des Abends umstrich ihre Nase und Luscinina richtete ihren Blick in den sich schnell von azurblau zu mitternachtsschwarz verfärbenden Himmel und begrüßte die ersten aufleuchtenden Sterne mir einem Lächeln, bemüht das Gejammer Leanders über die Kälte zu ignorieren. Kurzzeitig verstummte es, während Professor Shah ihnen ihre Aufgabe erklärte, nur um neu aufzufachen, als ihn eine Windböe erfasste. Kurzerhand überreichte Luscinia ihm ihren Umhang, den er vehement verneinte, selbst als ihm die Zähne begannen zu klappern.
„Ein Gentleman würde niemals die Jacke einer Dame annehmen."
„Nur zu gut, dass es sich hierbei um eine Umhang handelt."
Leander funkelte sie wütend an.
„Miss Plonbraw und Mister Prewett, ich lasse gewiss keine zwei Gryffindorschüler zusammenarbeiten, das endet nur im Chaos."
Energisch bugsierte sie Leander zu einer Schülerin mit einer gelben Krawatte und Luscinia zu einem Schüler in blau.
„Mein Name ist Amit Thakkar", stellte sich dieser vor und zeigte seiner Mitschülerin wie sie das Teleskop richtig einstellen konnte, welches sich vor ihnen befand.
„Miss Plonbraw sollte durchaus dazu in der Lage sein die Einstellungen alleine vorzunehmen"; die Professorin warf einen kritischen Blick in ihre Richtung, „und wenn sie Angst um ihr Teleskop haben, Mister Thakkar, fordere ich Sie hiermit dazu auf eines der Schule zu benutzen."
Nach ihrer scharfen Aussage trat Amit unbeholfen einen Schritt zurück und begutachtete Luscinia, wie sie durch das Okkular hinauf in den Sternenhimmel blickte und versuchte die Himmelskörper scharf zu stellen. Sie zuckte kurz zusammen, als sie ihre linke Hand benutzte, die Haut um ihre Knöchel leicht geschwollen und aufgeschürft, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Wie die Aufgabe es von ihr verlangte, suchte sie nach Sternen und Planeten, die ihr bekannt waren und schrieb sie auf, wenn sie sie am Firmament gefunden hatte. Für einen kurzen Moment verweilte ihr Blick am Polarstern, bevor sie einen Schritt zurücktrat und Amit bedeutete, dass er an der Reihe war.
„Was hast du mit deiner Hand gemacht?"
Die Frage war beiläufig gestellt und trotzdem zupfte Luscinia den Stoff ihres Hemdärmels über ihre Knöchel.
„Eine kleine, familiäre Unstimmigkeit."
„Oh?", der Ravenclawschüler schien nicht zu begreifen und Luscinia nutzte die Gelegenheit, um das Thema zu wechseln, was ihn noch mehr zu verwirren schien.
„Dann möchtest du nicht über deine Verletzung reden?"
Luscinia schüttelte den Kopf: „Nein. Sie ist unwichtig und nicht weiter schlimm."
Behutsam tippte sie gegen Amits Klemmbrett, das befüllt war mit beschriebenen Seiten.
„Du scheinst sehr zuversichtlich zu sein, wenn du die Himmelskörper bereits aufschreibst, ohne sie gefunden zu haben."
„Oh, ich weiß genau, was heute am Himmel zu sehen ist. Und wo ich es finde."
„Dann bist du wohl ein wahrer Astronom", amüsiert über Amits Selbstvertrauen, lächelte sie ihn an.
„Noch nicht, schließlich brauche ich erst einen Abschluss", er blickte auf und nickte zu ihren Klemmbrett, „allerdings kann ich trotzdem erkennen, dass du einige Sterne vergessen hast."
„Vergessen?", mit gerunzelter Stirn sah Luscinia hinab auf ihre Aufzeichnungen, doch noch ehe sie lange überlegen konnte, nannte Amit ihr all jene Sterne, die zwischen den Konstellationen zu finden waren und die sie nicht aufgeschrieben hatte.
Beeindruckt ließ sie ihn in seinem Eifer gewähren, seine Augen begannen mit jedem Wort mehr zu leuchten und glichen bald den Sternen selbst.
Als sie am Ende der Stunde Papier und Feder bei Professor Shah abgab, rauschte ihr der Kopf von all den neuen Informationen, Namen und Dingen, von denen sie nicht wusste, wie sie sie einordnen sollte.
Während sie dem Eingang zustrebte, blieb Amit an Ort und Stelle, ein in Papier eingewickeltes Brot aus der Tasche seines Umhanges ziehend, nur um weiter den Nachthimmel zu beobachten, während er davon abbiss.
„Das macht er fast jeden Tag", beruhigte Garreth sie, als sich Luscinia erneut umdrehte. Er und Leander hatten auf sie gewartet, wahrscheinlich weil sie ihr nach ihrem letzten Malheur nicht zutrauten allein den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum zu finden.
„Mein Beileid", Leander drückte ihr ihren Umhang mit einer Dringlichkeit zurück in die Hand, als wäre er ein lebendiges Wesen, welches es darauf abgesehen hatte, ihn mit Haut und Haaren zu verschlingen. Zusätzlich dazu vermied er es, Luscinia in die Augen zu sehen, „ eine Stunde Amit anhören zu müssen, grenzt an Folter."
„Ich empfand es als weitaus interessanter, als deine Bemerkungen über das Wetter", schleuderte Luscinia zurück und ließ damit die Ohren und Wangen des Hauskameraden rot erglühen, während Garreth auflachte.
Durch die späte Wiederkehr schlüpfte Luscinia nach dem Unterricht sogleich ins Bett, konnte aber keine Ruhe finden. Langsam öffnete und schloss sie die noch immer schmerzende Hand, von der der Geruch nach Arnika und Ringelblume ausging. Vielleicht war es dieser Geruch, der sie wachhielt, erinnerte er sie doch an ihren älteren Bruder. Seit er in der 'Aurorengruppe zur Bekämpfung gefährlicher Bestien und anderen Risiken' aufgenommen worden war, war der Balsam sein treuer Begleiter, sein geschundener Körper stetig bedürftig nach einer Wundsalbe.
Luscinia führte ihre Hand zu ihrer Nase, zog gedankenverloren den Geruch tief ein.
Im Moment befand sich Corvus irgendwo in den Tiefen Russlands, half dabei einen Drachen von einer Mugglestadt wegzulocken und in einem geschützten Gebiet neu anzusiedeln. Wie er wohl reagieren würde, wenn er Heim kam und sie nicht mehr da war? Ihr fiel der Drache ein, der sie auf dem Weg nach Hogwarts in der Kutsche attackiert hatte, das leuchtend gelbe Auge, dass sie anstarrte, die schlitzförmige Pupille auf sie fixiert. Wenn dieser Drache mehr Ärger bereitete, vielleicht würde dann seine Einheit hierher beordert? Ein warmer Funken flackerte in ihrem Herzen auf und unruhig drehte sie sich auf die Seite.
Doch wo der Gedanke an ihren älteren Bruder war, blieb auch der Gedanken an ihren jüngeren nicht fern. Und somit war an Schlaf nicht mehr zu denken. Heimlich kleidete sie sich an und ergriff ihren Besen, sich auf leisen Sohlen die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter schleichend.
Für einen Moment stand sie unschlüssig im Raum, überlegend, wie sie unbemerkt an dem Gemälde der rosa Dame vorbeikommen sollte. Auf ihrer Unterlippe kauend, sah sie sich um, nach einem anderen Ausgang suchend.
„Du schaust, als wärst du plötzlich im falschen Gemeinschaftsraum gelandet und müsstest nun herausfinden, wie genau das passieren konnte."
Zusammenzuckend drehte sich Luscinia ruckartig zu der Stimme um. In einem Sessel, halb vor ihrem Blickfeld verborgen, saß ein junger Schüler und beantwortete seine Briefe. Ein Verband war um seine Stirn und Schläfen gewickelt und einer seiner Augenbrauen wirkte versenkt; trotzdem sah er sie mit einem schelmischen Grinsen an.
„Sprachlos?"
„Ich überlegte, ob es noch eine weitere Möglichkeit gibt, diese Räume zu verlassen, außer dem offensichtlichem.", Luscinia Stirn zog sich bei dem frechen Tonfall des Schülers skeptisch zusammen.
Interessiert hob der Bursche seine Beine von der Armlehne des Sessels und setzte sich aufrecht hin: „Tatsächlich tauchen immer wieder Gerüchte auf, dass es einmal einen Balkon gab. Aber niemand weiß näheres darüber."
Sein Lächeln verbreitete sich noch, als sein Blick zu ihrem Besen glitt.
„Nicht jedermann fliegt gerne bei Dunkelheit. Spielst du Quidditch?"
„Ja..", die unerwartete Frage ließ Luscinias Antwort unsicher erklingen, doch den Burschen scherte es nicht, er legte sein Briefzeug zur Seite und trat auf sie zu.
„Ich auch", er streckte seine Hand aus", Lucan Brattleby, einer der Treiber unseres Teams."
„Luscinia", die neue Schülerin schüttelte die ihr angebotene Hand, ein interessiertes Funkeln in ihren Augen aufleuchtend, „Zuhause spielte ich stets in der Position des Jägers."
„Deinen Namen wusste ich schon", Lucan klopfte ihr lachend auf die Schulter, „aber schön etwas mehr über dich zu erfahren, als nur den Umstand, dass du aus Durmstrang kommst. Vielleicht begegnen wir uns öfter, falls du in unser Team aufgenommen wirst. Einiger der besten Flieger haben uns letztes Jahr verlassen und ihre Plätze müssen aufgefüllt werden."
„Nellie berichtete mir bereits davon."
„Ah, natürlich", er nickte eifrig, sein Lächeln noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwindend, „sie hat lange dafür trainiert, ins Team aufgenommen zu werden."
Für einen Moment verstummte er, doch nicht für lange: „Ich hoffe dir ist bewusst, dass unsere werte Aufpasserin dich nicht wieder in den Gemeinschaftsraum hineinlassen wird, sobald du erst einmal draußen bist?"
„Das ist kein Problem,", Luscinia zuckte mit den Schultern und klopfte mit einem Grinsen gegen ihre Hüfttasche, „ich habe alles dabei, um die Nacht ohne Schwierigkeiten zu überstehen."
„Das ist der Geist Gryffindors!", erneut klopfte Lucan ihr auf die Schulter, bevor er sich wieder zurück zu seinem Sessel umwandte, „dann lass dich bloß nicht erwischen."
Verwundert sah Luscinia den jüngeren Schüler hinterher, bis er es sich wieder auf seinem Sessel bequem gemacht hatte und erneut zu seinem Briefzeug griff. Für einen Moment lag ihr die Frage auf der Zunge, warum er sie so spät in der Nacht beantwortete, doch mit einem Schulterzucken hielt sie sie zurück, verbarg ihre Gestalt unter einem Zauber und schlüpfte schließlich durch den Ausgang. Sie ignorierte das Gezeter der rosa Dame, die mit allen möglichen Strafen und Schulverweisen drohte, manche davon offensichtlich aus einer Zeit, in der mit den Schülern nicht zimperlich umgegangen worden war.
Als Luscinia die sich windenden Treppen des Gryffindorturms hinunter eilte, verklang die wütende Stimme schließlich und nur noch ihre leisen Tritte auf dem Steinboden waren zu hören.
Zumindest bis sich Gemurmel und Schritte näherten.
Eilig ließ sie den Gang hinter sich, von dem der Turm abzweigte, in dem die Räume der meisten Lehrer untergebracht waren, und huschte die letzten Treppenstufen hinunter. Beunruhigenderweise konnte sie die Schritte hinter sich nicht abschütteln und entschloss sich kurzerhand hinter einem Schrank Zuflucht zu suchen.
Geschulten Augen war es möglich hinter den Schleier des Desillusionierungs-Zauber zu blicken und ihre verborgene Gestalt zu erkennen und sie war sich sicher, dass Lehrer und Präfekte durchaus zu diesen Personen gehörten.
„Vielleicht ist die Person in Richtung Große Treppe gelaufen?"
„Dann ist es nicht mehr unser Problem. Diesen Bereich kontrollieren George und Emily."
Den Atem anhaltend, spähte Luscinia an der Schrankwand vorbei in den Gang und wartete, bis die beiden Vertrauensschüler an ihr vorbei geschritten waren. Unglücklicherweise blieben sie jedoch nicht weit entfernt ihres Verstecks stehen.
„Teilen wir uns auf. Du wirfst einen Blick in die Toiletten und durchsuchst alles bis zum DaDa-Turm und ich sehe im Uhrenturm nach."
Innerlich fluchend drückte sich Luscinia weiter in den Spalt zwischen Schrank und Wand hinein, als einer der älteren Schüler an ihrem Versteck vorbei schritt und hinter einer Tür verschwand.
Hätte sie sich endlich die verschiedenen Abzweigungen und Wege durch das Schloss gemerkt, hätte sie längst durch eben jeden Tür entkommen können und sich die Gefahr erwischt zu werden, erspart, denn sie führte auf einer der zahlreichen Brücken Hogwarts. Perfekt, um mit dem Besen abzuheben und sich aus dem Staub zu machen.
Langsam zählte sie bis 300, um dann genau diesem Plan nachzukommen. Sie stürzte hinab in die Schlucht, bis ihre Füße beinahe das Wasser berührten, ehe sie ihren Besen nach oben zog, als sie die ruhige Oberfläche des Schwarzen Sees erreichte. In Schlangenlinien umflog sie Schlosstürme und verharrte kurz in der Luft, als sie die Fenster ihres Gemeinschaftsraumes erkannte. Langsam näherte sie sich, ihre Augen auf eine ummauerte Plattform oberhalb des Dachfürsten gerichtet. Der Balkon!
Aufgeregt zischte sie über ihn hinweg und umrundete ihn, bevor sie schließlich auf den bemoosten Steinen landete. Der ehemalige Balkon war komplett leer und verwildert, die Sicht auf das Umland durch andere Türme größtenteils versperrt, nur an einer der kurzen Seiten konnte man einen Blick auf das Quidditchfeld erhaschen, dahinter das Birkenwäldchen und die vom Mond beschienenen Berge. Stirnrunzelnd marschierte Luscinia auf und ab, nicht verstehend warum der Balkon nicht mehr zugänglich war. In zwei Pflanzkübeln vegetierten Pflanzen vor sich hin, die der fehlenden Pflege versuchten mit aller Kraft zu strotzen. Luscinia war sich sicher, dass Schüler vor ihr diesen Ort entdeckt haben mussten, doch letztendlich hatte sie wohl das selbe Problem abgehalten weiter zu explorieren, welches Luscinia veranlasste, auf den Besen gestützt, mit schräg gelegten Kopf, eine der Wände anzustarren.
Es gab keine Tür ins Innere. Nicht einmal eine Spur davon.
Vorsichtig strich sie an den Steinen entlang, presste ihr Ohr gegen sie und klopfte ein paar Mal mit den Fingerknöcheln dagegen. Doch nichts tat sich. Ihren Zauberstab aus der Tasche ziehend, wirkte Luscinia Revelio und einige andere Zauber, die verborgenes enthüllten und als der Mond hinter einer Wolke verschwand, schimmerten einige der Steine plötzlich in einem bläulichem Glimmer, kaum mit dem bloßem Auge wahrzunehmen. Luscinias Augen weiteten sich und hektisch suchte sie in den herumliegenden Kieseln und Steinchen nach einem, der in der Lage war eine kreideweiße Spur an der Wand zu hinterlassen. Als sie endlich einen passenden gefunden hatte, war der Mond wieder hinter seiner Wolke aufgetaucht, der bläuliche Schimmer in seinem Schein unmöglich auszumachen. Mit einem frustrierten Seufzen setzte sich Luscinia im Schneidersitz auf den Boden, ihre Augen starr auf die Wand vor sich gerichtet, so als könne sie nur mit ausreichend Willenskraft ihr Geheimnis entlocken. Einige Zeit musste sie warten, ihre Gliedmaßen unruhig zuckend, abwiegend, ob sich das Herumsitzen wirklich lohnte, bis der Mond wieder verschwand.
In der pechschwarzen Dunkelheit markierte Luscinia jene Steine mit der Kreide, die sich von den anderen abhoben und ließ sich danach wieder auf den Boden fallen, überlegend was nun zu tun sein. Die weißen Markierungen formten einen Türrahmen in der Mauer, der aber noch immer unpassierbar war. Sie schürzte die Lippen, die Umrisse immer wieder nachziehend, als ihr dämmerte, dass sie den Eingang zum Gemeinschaftsraum womöglich entdeckt, aber noch weit entfernt davon war, ihn öffnen zu können.
„Ach verdammt", ihre Stimme war belegt mit Ungeduld, doch schließlich musste sie einsehen, dass sie in diesem Moment nichts an der Situation ändern konnte.
Noch immer unbefriedigt grummeln, schwang sie sich schließlich auf ihren Besen und stieg in die Lüfte. Sie war unzufrieden, doch umso weiter sie sich von den Lichtern des Schlosses entfernte, desto ruhiger wurde ihr Gemüt, abgelenkt von der Szenerie, die die umgab.
Die Nacht umhüllte sie erneut mit einem Mantel aus dunkler Geborgenheit, vernäht mit einem schimmernden Faden aus silbrigen Mondschein. Die schwarzen Umrisse der Bäume und Berggipfel zogen sie magisch an und sie stieg weiter hinauf, träumend, die Natur unter ihr wäre die selbe wie Zuhause.
Der Wind griff nach ihrer Kleidung und rauschte ihr in den Ohren, doch sie fokussierte sich allein auf das ihr vertraute Wiegen ihres Besens und den mehr spür- als hörbaren, summenden Ton, immer dann, wenn sie sich nach vorne lehnte, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Die kleine Schellen am Besenstiel klingelten und sanft ergriff sie sie mit einer Hand, strich mit den Fingerkuppen über das kühle Metall, um sie mit einem Lächeln wieder neu erklingen zu lassen.
Sie flog bis sich die Geborgenheit der Nacht zu Kälte wandelte, die in ihr Gesicht und ihre Finger stach und landete schließlich auf einer Klippe, von der sie das Schloss und den dahinter liegenden See überblicken konnte. Noch immer ragten die Türme düster in den Himmel empor und Luscinia versuchte zu entschlüsseln, welcher der Lichtpunkte zu ihrem Gemeinschaftsraum gehörte, gab aber schließlich auf.
Verborgen hinter Fichten, fand sie einen schmalen Pfad, dem sie folgte, angezogen von dem Rauschen eines nahes Wasserfalls. Seine Gischt schlug ihr ins Gesicht, als sie über eine kleine Steinbrücke wanderte und für einen Moment schloss sie die Augen, die Feuchte auf ihrer Haut wahrnehmend, den Geruch nach klarem Wasser, Moos und nassem Stein.
Bis auf den Klang von vereinzelten Grillen, drang kein Laut an ihr Ohr und sie überlegte, ob dieser Ort auch bei Tag so ruhig und verlassen war.
Langsam spürte sie die Müdigkeit in ihre Glieder fahren und für einen Moment war sie versucht zum Schloss zurückzukehren und ihr Lager nahe seiner Mauern aufzuschlagen. Doch wenn es ihr nicht erlaubt war, des Nachts durch die Gänge zu spazieren, war eine Übernachtung in einem der Innenhöfe oder Gärten wohl ebenso ungern gesehen. Und auf noch mehr Ärger konnte sie durchaus gerne verzichten. Sie beschloss sich hier, oberhalb der Klippe, inmitten des Wäldchens einen geeigneten Platz zu suchen und verließ den Pfad.
Zusammen mit den anderen Schülern Durmstrangs hatte sie die Nächte des kurzen Sommers oft draußen verbracht, eingewickelt in Wollmäntel und Decken, dem Blinken der Sterne zusehend, bis ihnen die Augen zufielen. Gebettet auf Moos, ihr Körper umhüllt von der Wärme ihres Umhanges, lauschte sie schließlich dem Gute Nacht Lied des Wasserfalls und schloss die Augen. Für einen Moment gaukelten ihre Sinne ihr vor, sie würde die salzige Luft nahe ihrer alten Schule riechen, den tiefen, immergrünen Wald nahe des Herrenhauses, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie zog ihren Umhang enger um ihre Schultern, kurz darauf tief schlafend.
Der Schmerz war groß, als Amseln und Rotkehlchen sie am nächsten Morgen weckten und sie erkennen musste, dass sie sich noch immer in Schottland befand.
Den Schlaf aus ihren Augen reibend, setzte sie sich langsam auf, Oberkörper zusammengesackt, Kopf gesenkt. Langsamer als sonst entkleidete sie sich, ihr Körper bald in das kühle Nass nahe des Wasserfalls tauchend, für einen Moment die Welt um sich herum vergessend, während die Dumpfheit des Wassers ihre Sinne betäubte. Nach Luft schnappend, tauchte sie wieder auf, für einen Moment an der Oberfläche treibend, den Blick auf den pastellfarbenen Himmel gerichtet, der sich noch nicht entscheiden konnte, welches Kleid er heute tragen würde. Leicht fröstelnd ließ sie die Wassertropfen auf ihrer Haut trocknen, als sie ihre Kleidung auf Flecken absuchte und mit dem Quellwasser reinigte, Falten glattstrich und ihre Haare neu flocht und zurecht steckte.
Mit ihrem Besen in der Hand schlenderte sie schließlich den kleinen Pfad, den sie des nachts entdeckt hatte, entlang, die sanfte, morgendliche Brise begann ihre Haare zu trocknen, ließ einige Strähnen um Luscinias Gesicht tanzen und sich um Ohren und entlang der Schläfen kräuseln.
Der mit Nadeln bedeckte Waldboden wich einem steinigen Sandweg und das Knirschen ihrer Schritte mischte sich in die Sinfonie aus Vogelstimmen, die sie den Berg hinunter begleiteten. Es war nicht schwer, ihren Weg zu finden, die im diesigen Dunst umhüllten Türme des Schlosses direkt vor ihr. Aufmerksam beobachtete sie das wiegende Gras zu ihrer Seite, schreckte kurz zusammen, als ein Birkhuhn direkt neben ihr aufflog und eilig das Weite suchte. Eine Entschuldigung lag ihr auf der Zunge, doch stattdessen runzelte sie die Stirn und hob den Blick.
„Dir ist schon bewusst, das man mit einem Besen fliegen kann, Gryffindor?"
Ein Windstoß erfasste sie, als eine junge Frau auf einem Besen knapp über ihr in der Luft zum Stehen kam. Luscinia musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihr aufzuschauen und mit verengten Augen blinzelte sie gegen die Morgensonne an.
„Und dir ist bewusst, dass man einen Besen auch dafür nutzen kann an einer Person schlicht vorbeizufliegen, sollte man nichts freundliches zu sagen haben? Slytherin?"
Die Augen der jungen Frau verdunkelten sich und sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihren Besen dabei trotzdem im perfekten Gleichgewicht haltend.
„Kein Grund so gehässig zu reagieren."
„Ich habe meinem Ton nur dem deinen angepasst."
Die Slytherinschülerin schnaubte und verdrehte die Augen: „Wie auch immer. Ich hatte gehofft neue Konkurrenz in dir zu finden. Von den alten Schülern kann mir keiner das Wasser reichen und ich brauche dringend eine Person, die mich herauszufordern vermag, damit ich besser werden kann. Wenn du so gut bist, wie dein Besen vermuten lässt, fordere ich dich hiermit zu einem Rennen heraus, Gryffindor!"
Ungläubig runzelte Luscinia die Stirn, ihre Finger verkrampften sich um ihren Besenstiel.
Es kam selten vor, dass Personen in der Lage waren, von der fein gearbeiteten Machart ihres Besens, auf seine ausgezeichnete Flugleistung zu schließen. Noch dazu ohne ihn in der Luft gesehen zu haben. Es hatte Luscinia einige Mühen gekostet, das Geld für ihn aufzubringen, starrköpfig darauf bedacht nicht den minderwertigsten Knut von dem Vermögen ihrer Eltern auszugeben. Die Lügen, die sie hatte erfinden musste, um zu versichern, dass jede Münze ehrlich verdient war, wurden zu verschlungenen Erzählungen, die sie nimmer mehr in der Lage war zu wiederholen. Doch war es besser zu lügen, als zur Strafe einmal mehr etwas beraubt zu werden, an dem sie schmerzlich hing und das ihr zumindest für einen Moment ein Gefühl von Freiheit und Glück zu schenken vermochte.
„Ich kann deine Herausforderung nicht annehmen"; antwortete Luscinia schließlich, „da ich zum Unterricht muss."
„Dann eben nachdem der Schultag vorbei ist"; die Slytherinschülerin ließ ihren Besen höher steigen, „frag einfach nach Imelda Reyes."
Noch immer mit zusammengekniffenen Lippen blickte Luscnina ihr nach. Als ob sie ihr fremde Schüler nach einer Person fragen würde, die sie womöglich nur erneut anfahren würde.
Langsam setzte sie ihren Weg fort, und die Klänge der Natur hüllten sie erneut ein.
Die meisten der Fünftklässler konnten an diesem Tag ausschlafen und nur wenige der restlichen Schüler befanden sich um diese Uhrzeit außerhalb der Schloßmauern, sodass Luscinia die friedliche Stille des Alleinseins genießen konnte, bis sie die Hütte erreichte, in der die Pflege magischer Wesen gelehrt wurde.
„Hast du bereits einen Spaziergang gemacht?", Leander sah sie mit hochgezogener Braue an, bevor sein Blick zu ihrem Besen wanderte, seine Neugier seine übliche Reserviertheit übertrumpfend,
„Oder bist du so ehrgeizig, dass du für die Aufnahme in unser Quidditchteam trainiert hast?"
„Weder noch", Luscinia schüttelte den Kopf und bewegte sich an ihm vorbei, was diesen nur veranlasste ärgerlich sein Gesicht zu verziehen und unzufrieden vor sich hin zu murmeln:
„Wenigstens bist du nicht wieder zu spät."
Nur eine Handvoll von Schülern fanden sich unter dem hervorstehendem Dach der Hütte ein, unter dem Sitzbänke, eine Tafel und Gläser befüllt mit Federn, Krallen, Zähnen und anderen Körperteilen verschiedener Tierwesen aufgereiht standen.
Zum eine lag dies wahrscheinlich daran, dass die Verlockung an einem Freitag Morgen ausschlafen zu können, zu groß war, zum anderen wohl daran, dass die Versorgung und das Wissen magischer Wesen nur einen geringen Nutzen mit sich brachte. Es verwunderte Luscinia daher, dass ausgerechnet Leander sich für dieses Fach entschieden hatte. Auf ihre Frage danach, kratzte er sich nur verlegen am Kopf.
„Wir haben zwei Hunde Zuhause und ich mag ihre Gesellschaft sehr gerne. Auch wenn diese Wesen hier magisch sind, so fühle ich mich doch zwischen ihnen sehr ähnlich."
Er räusperte sich verlegen, doch auf Luscinias Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
„Das klingt doch wunderbar. Um was für Hunde handelt es sich?"
„Es sind Terrier. Sie helfen meinem Vater Mäuse und Ratten aus seiner Holzwerkstatt fernzuhalten."
Ein warmer Glanz zog sich über seine Gesichtszüge, als er auf seine Familie zu sprechen kam und erst das Eintreffen Professor Howins, ließ ihn in seinen Erzählungen inne halten. Luscinia erfuhr, dass seine jüngsten Schwestern die Hunde Salt und Pepper genannt hatten, da einer vollkommen weiß und der andere ein schwarz gesprenkeltes Fell hatte; dass sie die Welpen oft mit sich herumgetragen hatten und die erwachsenen Hunde ihren Kinderhänden nun um jeden Preis versuchten zu entgehen und dass seine Großmutter es nicht lassen konnte, ihnen die Haut auf der abgekühlten Milch zu geben – den Hunden, nicht seinen Schwestern.
Während sie Leander lauschte, beschlich Luscinia das selbe dumpfe, unwohle Gefühl, das sie vor einigen Tagen verspürt hatte, als sie sich mit Amalia unterhalten hatte. War es Unverständnis? Oder gar Neid? Ein unbeholfenes Gefühl immer dann, wenn sie die Unbefangenheit und Leichte in den Worten spürte, mit denen das Zusammenleben der Prewett Familie beschrieben wurde.
Zum Glück lenkten sie die Ausführungen der Professorin bald von jenen Gefühlen ab, sodass sie sie nicht weiter ergründen musste.
Sie lernte die englischen Begriffe der Tiere, die sie bereits in ihrer Muttersprache zu benennen in der Lage war und saugte begierig die Informationen zu jenen Wesen auf, die ihr noch gänzlich unbekannt waren.
Fasziniert beobachtete Poppy, die sich zum Beginn der Stunde mit einem schüchternen Lächeln neben sie gesetzt hatte, wie Luscinia mit Feder und Tinte die Gestalten der Tierwesen über ihre Pergamentseiten skizzierte und berichtigte flüsternd die Kleinigkeiten, die Luscinia nicht wusste, immer dann, wenn die Professorin ihnen den Rücken zukehrte.
Nach der Theorie waren die Schüler dazu angehalten, sich um die Geschöpfe in den Gehegen zu kümmern. Es waren Jungtiere, die wieder aufgepäppelt werden sollten, um zurück in die Freiheit entlassen zu werden, verletzte Tiere, die von umherstreifenden Schülern aufgelesen worden waren und einige zahme Wesen, deren Fell, Federn oder Schnurrbarthaare die Vorratskammer von Professor Sharp, dem Lehrer für Zaubertränke, regelmäßig auffüllten.
Mit einem hellen Lachen wedelte Luscinia einen langen Grashalm vor die durch die Luft fahrenden Tatzen eines Kniesels. Etwas größer als eine Hauskatze, mit weitaus struppigerem Fell, spitz zulaufenden Ohren und Löwenschwanz, teilten sie doch die gleiche Vorliebe für das Jagdspiel mit ihren nicht magischen Verwandten. Mit einem Satz nach vorne hechtend, versuchte das Kniesel den Grashalm zu erwischen, die Quaste seines Schwanzes hin und her sausend, als es mit den Krallen nach der Beute angelte.
„Meine Oma setzt Besuchern immer ihren Kniesel auf den Schoß. Bleibt sie sitzen, sind sie vertrauenswürdig, aber springt sie hinunter, möchte Oma nichts mit ihnen zu tun haben", erklärte Poppy mit leiser Stimme, während sie eines der Wesen am Hals kraulte.
„Das klingt fast nach einem Orakel."
Die Hufflepuffschülerin schüttelte den Kopf: „Kniesel sind in der Lage böse Absichten zu erspüren. Mehr noch als jedes andere Tier. Das ist ihre wunderbare Gabe."
„Dann scheint die Gabe dieses hier defekt zu sein", beschwerte sich Leander und lieferte sich ein Blickduell mit einem der Kniesel", ich habe wirklich absolut nichts böses geplant."
„Justus ist nur verwirrt, weil du ihn nicht streichelst, obwohl du es doch gerne möchtest."
Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Leander Poppy, als würde er sie zum ersten Mal wirklich wahrnehmen, bevor er sich nach allen Seiten umsah. Zaghaft streckte er danach die Hand aus und tätschelte das Tier vor sich unbeholfen, der Versuch sein Gesicht unberührt wirken zu lassen scheiternd, als das Kniesel zu schnurren begann.
„Schaut, er mag mich!", durch seine Begeisterung wurde sein Akzent noch breiter.
Nach ihrem üblichen Spaziergang durch das nahe Gelände des Schlosses, schritt Luscinia eine der Treppen hinunter zur Bibliothek. Schon als sie die mit Gold verzierte Tür öffnete und den ersten Blick erhaschte, stockte ihr der Atem. Zweigeschossig erhob sich ein Saal vor ihr, erhellt von einem gewaltigen Kronleuchter, das warmgold glänzende Metall in fein gearbeiteten Schnörkeln verschlungen. Zwei schmale Wendeltreppen kringelten sich hinauf in das obere Geschoss, in ihrer Mitte das Gemälde eines Mannes. So hoch, dass es selbst vom Eingang aus gut zu erkennen war, hob man nur den Blick. Gerahmt wurde es von zwei Bücherregalen, die in der Höhe des Saales normal groß wirkten, obwohl sie doppelt so hoch und über die gesamte Wand reichten.
Luscinia schritt an den abgenutzten Aufstellern in der Mitte des Saales entlang, ihre Schritte auf dem Steinboden leise widerhallend. Es war spät, die meisten Schüler bereits in ihren Gemeinschaftsräumen, die Tische zum Studium entlang der Mitte der Saales leer. Vielleicht änderte sich dies, wenn das Schuljahr wirklich begann, und es nötig war für Tests zu lernen und Hausaufgaben vorzubereiten.
Neugierig fuhr sie mit Augen und Händen über die ausgestellten Bücher neben den länglichen Tischen. Es schienen Schulbücher zu sein, Einführungen in Basiszauber und Zaubertränke, ein Lexikon der heimischen Heilpflanzen und ihrer Pflege.
Sich an den eigentlichen Grund für ihren Besuch erinnernd, blickte sie sich mit geschürzter Lippe um. Es würde schwer werden, hier etwas über so etwas spezielles wie das Verschwinden des Gryffindorbalkons zu finden.
In Gold schimmernden Lettern waren verschiedene Themengebiete in Latein benannt, deutlich über den einzelnen Torbögen verewigt, die in die abzweigenden Gänge führten. Scienta naturalis, astronomica. Luscinia schritt einiger der Bögen ab. Fabulae, oder vielleicht historia?
„Kann ich Ihnen helfen?"
Luscinia wirbelte herum und blickte in die Augen einer streng dreinschauenden Dame mit einem Stapel Bücher auf dem Arm.
„Nein, danke", stotterte sie und straffte ihre Schultern, „ich sehe mich nur etwas um."
Die Dame beäugte die Schülerin vor sich über den Rand ihrer Brille hinweg und trat einen Schritt näher.
„Sie sind die neue Fünftklässlerin, nicht wahr?"
Als Luscinia nickte, bedeutete die Frau ihr, ihr zu folgen. Sie legte die Bücher auf einen Schreibtisch, der vor einer eingelassenen Nische stand und öffnete einige der Schubladen, um verschiedene Pergamente und Papiere hervorzuholen und vor der Schülerin auszubreiten.
„Mein Name ist Madame Scribner, ich bin die hier zuständige Bibliothekarin und Ansprechpartnerin für Sie."
Sie schob einen schmalen Stapel Pergamente zu der neu Studierenden.
„Lesen Sie die Regeln und bringen Sie mir die Papiere wieder mit, wenn Sie für Ihre Führung wiederkommen."
„Eine Führung?", ungeduldig trat Luscinia von einen Fuß auf den anderen.
„Um Ihnen das System dieser Biblothek näher zu bringen. Zudem müssen wir sie in das Register eintragen, damit Sie Bücher ausleihen können."
Sie legte einen weiteren Stapel auf den bereits vorhandenen.
„Füllen Sie die Unterlagen doch bereits aus, dann geht es schneller."
„Dann ist es mir bis dahin untersagt, die Bibliothek zu benutzen?", Luscinia konnte nicht verhindern, dass ihre Worte in Unmut gefärbt waren.
„Sie können sich umsehen, so viel sie möchten", Madame Scribner warf ihr erneut einen prüfenden Blick zu, „bis Sie jedoch im magischen System der Bibliothek vermerkt sind, ist es Ihnen nicht möglich, Bücher auszuleihen und von hier zu entfernen.
„Verstanden", mit einem unterdrückten Seufzer ergriff Luscinia die vor ihr liegenden Stapel.
„Gut, dann sehe ich Sie bald zu einer früheren Stunde. Und vergessen Sie nicht, dass die Sperrstunde auch für die Bibliothek gilt."
Sie ergriff die Bücher, die sie zuvor abgelegt hatte und marschierte mit ihnen zu den Aufstellern, um sie aufzufüllen.
Stirnrunzelnd, die Hände voller Papier, sah Luscinia ihr nach, um dann Formulare und Regelwerke in den Tiefen ihrer Tasche verschwinden zu lassen. Danach tauchte sie in einen der Seitengänge unter. Die decken hohen Regale schirmten sie ab vor weiteren, neugierigen Blicken.
Die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie mit einem tiefen Atemzug nach oben, für einen Moment hoffnungslos, das eine Buch zu finden, welches ihr weiterhelfen würde. Mit den Fingern über das Holz der Möbel und Torbögen fahrend, schlenderte sie von einem Gang zum nächsten, den Duft von Pergament und Tinte in sich aufnehmend. Als sie durch den nächsten Bogen trat, begegnete sie dem Blick dunkler Augen und blieb abrupt stehen.
Den Umgang achtlos über einen der Stühle geworfen, Hemdärmel zurückgeschoben und Tinte an den Fingerspitzen klebend, sah Sebastian sie an.
„Ah, ich dachte für einen Moment du wärst Scribner."
Er schlüpfte erneut aus seinen Schuhen und legte seine Füße zurück auf den Stuhl ihm gegenüber, bevor seine Augen über die Zeilen des vor ihm liegenden Buches flogen, eine Schreibfeder zwischen Zeige-und Mittelfinger der linken Hand hin und her wippend.
Luscinia blieb eine Antwort schuldig und drehte sich ab. Natürlich musste ausgerechnet er in der Abteilung seine Zeit absitzen, die ihr am vielversprechendsten erschien.
Während sie ihre Suche in dem Regal begann, welches vom Slytherinschüler am weitesten entfernt stand, hingen ihren Gedanken an der fließenden Aussprache Sebastians fest. Sein Wortfluss hatte eine gewisse Melodie, ein sanftes Auf und Ab im Einklang mit der Tiefe seiner Stimme, wobei das rollende r sie besonders faszinierte. Den Kopf schüttelnd, überflog sie die Buchrücken direkt vor sich, anschließend auf eine Leiter kletternd, um die Titel zu inspizieren, die sie vom Boden aus nicht erkennen konnte. Wann immer Hogwarts erwähnt wurde, blätterte sie durch einige Kapitel, doch die geschichtlichen Fakten waren nicht darauf ausgelegt, etwas über einen verbotenen Balkon preis zu geben.
Frustriert stützte sie sich mit dem Ellenbogen auf die Leiter und blickte die Buchrücken vor sich nachdrücklich an. Es musste doch eine bessere Möglichkeit geben das zu finden, was sie suchte. Ihr Eifer war gedämpft, mutlos kletterte sie wieder hinab und zog nur noch äußerst vielversprechende Bücher aus dem Regal. Immer häufiger blieben ihre Augen an interessanten Stellen hängen, bis sie schließlich mit gerunzelter Stirn die Chroniken eines der umliegenden Dörfer las, Finger fest im den Buchdeckel verkrampft, nicht einmal bemerkend, dass sie noch immer stand.
„In zwanzig Minuten beginnt die Sperrstunde, Sie sollten sich nun zurück in ihre Gemeinschaftsräume begeben. Und nehmen Sie Ihre Füße vom Stuhl, Mister Sallow!"
Es war nicht nur Luscinia, die zusammenfuhr, Sebastian riss beinahe das Tintenfass mit sich, leise Flüche murmelnd, während er sich aufsetzte und anschließend seine Sachen zusammensuchte, dabei Luscinia konsequent den Rücken zukehrend.
„Und Sie interessieren sich für die Geschichte Pitt-upon-Fords?"
Kurz verwirrt blinzelnd, starrte Luscinia die Bibliothekarin an: „Ich?"
Sie blickte auf das Buch in ihren Händen hinab und schloss es, um den Titel zu lesen.
„Scheinbar."
Das kurze Auflachen Sebastians ließ sie hochfahren, ihr Gesicht verzog sich, als er an ihr vorbei zum Ausgang lief, die beschriebenen Pergamentseiten lose in das Buch geklemmt, welches er unter dem Arm trug.
„Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Feierabend, Madame Scribner."
Mit einem Schnauben verdrehte Luscinia die Augen und stellte ihr Buch wieder zurück. Was für eine elender Schmeichler.
Als sie die Treppen der Haupthalle auf dem Weg zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum emporstieg, grübelte sie darüber nach, was Sebastian noch so spät in der Bibliothek zu tun gehabt hatte. Hausaufgaben waren nicht aufgegeben worden, zumindest nicht in den Fächern, die sie teilten. Vielleicht in einem seiner Wahlfächer? Erneut schüttelte sie den Kopf und begann die Stufen zu zählen, um ihre Gedanken auf das Hier und Jetzt zu fokussieren.
Sie erreichte den Gryffindorturm und begegnete auf den sich nach oben windenden Stufen Garreth.
„Mir scheint, du läufst in die falsche Richtung."
„Keinesfalls", ihr Hauskamerad grinste sie an, „ich bin auf dem Weg in die Küche."
„Um diese Uhrzeit?"
Garreth zuckte mit den Schultern, als er an ihr vorbei trat: „Ich habe Hunger, was soll man machen?"
Einige Stufen unter ihr, drehte er sich zu ihr um: „Möchtest du mitkommen?"
Es war unmöglich, diesem Angebot zu widerstehen, zu groß die Neugier und zu verlockend die Aufregung des Verbotenen. Zu ihrer Überraschung wanderte Garreth ohne Vorkehrungen durch das spärlich beleuchtete Schloss, ab und an eine schiefe Melodie summend.
„Du hast wohl keine allzu großen Sorgen erwischt zu werden."
Luscinia hielt sich neben ihm, ein amüsiertes Grinsen zuckte um ihre Mundwinkel.
„Meintest du nicht, deine Tante hat ein besonders wachsames Auge auf dich gerichtet?"
Garreth grinste erneut: „Um diese Uhrzeit liegt meine Tante im Bett und die Präfekte der verschiedenen Häuser versammeln sich im Lehrerturm, um von dort ihre Runden zu beginnen. Die Wahrscheinlichkeit, von ihnen erwischt zu werden, ist zu dieser Uhrzeit äußerst gering."
„Du scheinst eine Schwachstelle in ihrem System erkannt zu haben."
„Ich bin eben weitaus schlauer, als meine akademischen Leistungen es erwarten lassen."
Luscinia lachte leise auf: „Das sind mir die Liebsten."
Sie überquerten die Viaduktbrücke in der Stille der Nacht, nur das Wasser des Baches weit unter ihnen rauschte hohl in ihren Ohren.
Vor der Großen Halle, zu den Füßen der Statue des Architekten Hogwarts, bog Garreth nach rechts ab und führte sie einige Stufen hinab zu einem Treppenaufgang, an dem sich steinerne Weinranken emporwanden, ihre grau melierten Blätter durch das Geländer und an den Wänden entlang sprießend. Ein leichtes Schaben und Poltern zeigte an, dass die sich bewegenden Treppen in ihrem Rücken auch während der Ausgangssperre ihrem Schabernack nachgingen, doch unbeirrt davon folgten sie den Ranken und Trauben, bis sie sich im Weinkeller des Schlosses befanden.
„Es gab Mönche in Hogwarts?", erstaunt stand Luscinia vor einem Gemälde an der Wand, in dem eine Gruppe Kirchdiener fröhliche lachend das von ihnen Gebraute verköstigten. Garreth zuckte mit den Schultern und stellte sich neben sie: „Hast du den Hausgeist von Hufflepuff noch nicht kennengelernt? Er redet nicht gerne darüber, aber nach seinem Tod ist er nach Hogwarts zurückgekehrt, weil der damalige Schulleiter ihm und einigen seiner Freunde Unterschlupf gewährt hat. Mehr weiß ich nicht."
Er wandte sich ab und schritt an einigen Weinfässern vorbei, hin zu einem mannshohen Gemälde einer Obstschale: „Wenn du dich dafür interessierst, frag Leander oder Sebastian. Oder bring den Hufflepuffmönch dazu, dir näheres zu erläutern."
Luscinias Kiefer verspannte sich. Da war er wieder, dieser Name. Doch sie beschloss ihn geflissentlich zu ignorieren.
„Woher weiß Leander über solche Geschehnisse Bescheid? Im Geschichtsunterricht war er einer der ersten, die einschliefen."
„Er unterhält sich oft mit dem Mönch über ihren geteilten Glauben. Da wird er bestimmt das eine oder andere aufgeschnappt haben."
Ihre Stirn in Falten gezogen, trat Luscinia neben ihren Hauskameraden, in ihren eigenen Gedanken versunken, als sie beobachtete, wie Garreth seine Hand ausstreckte und die in Öl gemalte Birne an der Rundung ihres fruchtigen Leibes kitzelte. Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe, als eben jene Birne zu kichern begann, ihre Gestalt in dem Gemälde vibrierend, bis sie sich zu einem Türknauf verwandelt hatte.
„Wie bist du auf so etwas gekommen?", beeindruckt beugte sich die Gryffindorschülerin hinunter und strich über den Knauf aus Messing, der nun aus der Obstschale ragte.
„Man muss nur wissen, wen man zu fragen hat und mit was man diese Person bestechen kann."
„Oh, Garreth, ich sehe ich sollte mich vor dir in Acht nehmen."
Er lachte als Antwort und schüttelte den Kopf, geleitete sie in die Küche des Schlosses.
Noch immer hing der Geruch nach gekochten Speisen in der Luft, als sie durch die Tür traten. Das würzige Aroma eines Bratens, geröstete Kartoffeln und Gemüsebrühe. Selbst die gesättigsten Mägen würden hierbei mehr fordern. Ein riesiger Kessel stand in ihrem Blickfeld, eine gewundene Leiter führte hinauf zu seiner Öffnung. Das Feuer unter ihm war gelöscht worden, doch die Hitze, die es den Tag über ausgestrahlt hatte, hing noch immer im Raum, die verbliebenen Aschepartikel kitzelten Luscinias Nase.
Während Garreth aus ihrer Sicht verschwand, zielstrebig die Stufen zur Vorratskammer hinunter stapfend, sah sie sich in der Küche genauer um. Kräuter und Gewürze hingen in Pflanzenbündeln von der Decke des Gewölbes, trockneten in der Nähe eines dreiseitig geöffneten Ofens, dessen Steine von der ständigen Benutzung im Innern komplett schwarz gefärbt waren. Schränke entlang der Wände enthielten Stapel voll Geschirr. Teller aus Keramik, Porzellan und Messing, silberne Löffel, blank poliert, Étagèren, Schalen und Saucieres. Ein Wasserbassin nahm eine gesamte Ecke ein, Schwämme, Lappen und Seife rings auf die steinerne Umrandung abgestellt.
Den Abwasch zu erledigen, war eine Strafe in Durmstrang gewesen und Luscinia erinnerte sich noch genau daran, wie wund ihre Hände nach der Arbeit gewesen waren.
Sie schritt vorbei an einen Schrank befüllt mit Teezubehör und konnte nicht umhin, eine der Tassen in die Hand zu nehmen. Erworben über Jahrzehnte hinweg, schien jede von ihnen anders als die neben ihr stehende zu sein. Blumen, abstrakte Muster und Schnörkel, Runen, Landschaften und Tiere, jedes mögliche Motiv war vorhanden.
Im hinteren Bereich der Küche entdeckte Luscinia eine Ansammlung verschieden großer Fässer, Stofffetzen hingen an Leinen direkt vor ihnen, verziert waren sie mit Fenstern und Türen, einige mit Schornsteinen.
Für Wichtel zu groß, für Kobolde zu klein.
Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf kniete sich Luscinia vor die Fässer, beobachtete wie sich das Licht der Kerzen und Laternen im Glas der Miniaturfenster spiegelte.
„Sieh an, ein Schüler zu dieser Zeit in der Küche. Hast du Hunger?"
Die Gryffindorschülerin zuckte beim Klang der piepsigen Stimme zusammen und verlor das Gleichgewicht, als sie sich schreckhaft zum Ursprung herumwarf. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete sie die kleine Gestalt, die direkt neben ihr aufgetaucht war, sich dabei vom Boden erneut in eine kniende Position hievend.
„Wo kommst du denn plötzlich her?"
Das Wesen, kniehoch, blinzelte ihr aus großen, runden Augen freundlich zu: „Feenky hat sich draußen um den Kompost gekümmert und ist nun zum schlafen zurückgekehrt. Immerhin muss sie morgen sehr früh wieder aufstehen."
„Aber wie.. wie konntest du so plötzlich neben mir erscheinen?"
„Ich bin appariert, Miss Schülerin."
Noch immer kniend, starrte die Angesprochene die in Lumpen gehüllte Kreatur an.
„Luscinia..."
„Miss Luscinia?"
„Nein, nein, nur Luscinia..."
Sie wurde in ihren verwirrten Ausführungen von einer erheiterten Stimme unterbrochen: „Guten Abend, Feenky."
„Guten Abend, Mister Garreth. Ich hoffe Ihnen schmeckt das Brot? Der Weizen dieses Jahres hatte eine fantastische Qualität."
Vor sich hin kauend, nickte der Schüler und nahm den nächsten Bissen.
„Ausgezeichnet", murmelte er mit vollem Mund, „und die Wurst ist ebenso schmackhaft."
Einige Zeit später schlichen die beiden Schüler zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum, Luscinia konnte noch immer den Geschmack des süßen Brötchens, welches Feenky sie nötigte zu nehmen, auf ihrer Zunge schmecken.
Als sie das Gemälde der rosa Dame erreicht hatten, hielt Garreth der Porträtierten die Weinflasche entgegen, die er aus dem Vorratsraum der Küche entwendet hatte. Mit verkniffenem Gesicht und verschränkten Armen sah die Bewacherin des Gryffindor Gemeinschaftsraumes auf die beiden Herumtreiber herab und nahm ohne weitere Worte die Flasche entgegen, die Garreth durch einen Zauber mit den Farben des Gemäldes verschmelzen ließ. Während sie das Etikett der Flasche begutachtete, öffnete sie den Zugang und ließ beide Schüler passieren.
„Ich hoffe wirklich, dass ich niemals bei dir in Ungnade falle."
„Solange du nicht alle meine Geheimnisse meiner Tante vorträgst, sollst du nichts zu befürchten haben.", lachte Garreth und verabschiedete sich, bevor sich ihre Wege trennten. Luscinia stieg die Treppe zu den Gemächern der Mädchen hinauf, Garreth die zu den Schlafsäälen der Buben.
Die Vorkommnisse des späten Abends gingen Luscinia noch immer im Kopf herum, als sie am nächsten Morgen an der Frühstückstafel saß, des Gemurmel und Geplauder der anderen Schüler wie das stete Geplätscher eines Baches beiläufig an ihr Ohr dringend, während sie an ihrem Tee nippte. Ihre Klassenkameraden hatten innerhalb der ersten Woche gelernt, sie am frühen Morgen in Ruhe zu lassen, sodass sie ungestört ihren Gedanken nachhängen konnte. Die Faszination über die sogenannten Hauselfen war geweckt, beeindruckt betrachtete sie all die Speisen auf dem Tisch mit erneut erwachtem Interesse. Von Haferbrei, frisch gebackenen Brötchen, die noch warm in der Hand lagen, zu Rühr-und Spiegelei, warmgehalten unter silbernen Hauben und angeschmortem Gemüse und Pilzen, verfeinert mit allerlei Kräutern. Der Duft nach Speck und Würstchen hing über der Tafel, dazu gab es Haggis, bubble and squeak, black pudding und verschiedene Sorten Brot. Die meisten Schüler tranken Schwarztee mit Milch und Zucker, es wurden jedoch auch andere Kräuter- und Früchtetees gereicht und sogar Kaffee stand in Kännchen bereit. Luscinia konnte sich nicht vorstellen, wie lange es gedauert haben musste dieses Frühstück, noch dazu in der gegebenen Menge, zuzubereiten. Die in Lumpen gehüllte Gestalt Feenkys geisterte erneut vor ihrem inneren Auge und hinterließ einen faden Beigeschmack, als sie ihre Teetasse erneut zu ihren Lippen führte.
Während die anderen Schüler ihre Pläne für das Wochenende besprachen, tippte jemand Luscinia auf die Schulter und als sie sich überrascht umsah, blickte sie in das freundliche Gesicht Professor Figs.
„Einen wunderschönen, guten Morgen", er nickte zu den Fünftklässlern hinüber, bevor seine Augen erneut auf seinem Schützling verweilten, „wenn Sie gestatten, würde ich Sie gerne in mein Büro entführen, Miss Plonbraw. Zusammen mit Professor Weasley habe ich etwas für Sie vorbereitet, das Ihnen helfen soll, zu den anderen Ihres Jahrgangs aufzuschließen und Ihnen das erfolgreiche Abschließen der Prüfungen zu erleichtern."
Die interessierten Fragen und Bemerkungen des Professors brachen nicht ab, als sie von der Großen Halle zu seinem Büro liefen. Er erkundigte sich nach ihrem Gemütszustand, wie sie sich eingelebt hatte und ob ihre Hauskameraden sie gut aufgenommen hätten.
„Schüler des Hauses Gryffindors erscheinen vielleicht auf den ersten Blick egozentrisch und wild, doch zumeist liegt ihnen ein großes Herz zugrunde."
Sie betraten das Klassenzimmer für Magical Theory, ein außerschulisches Fach, das in den Nachmittagsstunden angeboten wurde. Durch hohe Fenster fiel das Licht der Morgensonne in den Raum, als sie an den Schulbänken hindurch zu einer Treppe schritten, an deren Ende sich die Tür zu Professor Figs Büro befand. Er war keine ordentliche Person, das wurde Luscinia bewusst, als sie eintraten. Bücher stapelten sich auf Tischen und dem Boden, bedeckten den Schreibtisch und lagen aufgeschlagen auf dem Kaminsims. Der Professor huschte an ihr vorbei, sortierte einige der Bücher von seinem Arbeitsplatz auf einen der gepolsterten Stühle und lud Luscinia mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
„Ich war die letzten Tage damit beschäftigt, mich mit den neuen Erkenntnissen zu einer politisch heiklen Situation zu befassen", er ergriff einige Briefe und ließ sie in einer Schublade verschwinden, „aber das soll nicht Ihre Sorge sein. Obwohl wir vielleicht einiges von dem Umgang Ihrer Regierung mit den Zwergen lernen könnten."
Er ließ sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen und tappte die Fingerspitzen beider Hände zusammen, in Gedanken versunken.
Ruhig beobachtete Luscinia ihn, die scharf in die Stirn schneidenden Falten, der bewegte Blick, und faltete die Hände in ihrem Schoß, ruhig wartend.
„Ach ja, das Buch!"
Zerstreut stand der Professor auf, um in einem Haufen Papieren zu suchen. Schließlich kramte er in dem Stapel Bücher, die er zuvor vom Schreibtisch auf einen der Stühle verfrachtet hatte und zog schließlich einen dicken Wälzer hervor, um ihn vor Luscinia auf den Tisch zu wuchten.
„Professor Weasley und ich haben die anderen Lehrenden gebeten zu notieren, was sie in den letzten Jahren unterrichtet haben."
Er schlug einer der Seiten auf, das Rascheln des dicken, gelblichen Pergaments entblößte die schörkelige Handschrift Professor Ronens, der fein säuberlich all die Zauber aufgelistet hatte, die die Fünftklässler in seinem Fach beherrschten. Darunter waren die Bücher vermerkt, in denen die Theorie zu den einzelnen Sprüchen zu finden war.
„Die Professoren sind dazu angehalten Ihnen eine Einschätzung zu Ihren Fähigkeiten zu geben."
Er blätterte weiter zu einer leeren Seite, vorbei an Notizen über Bücher, die es für Luscinia zu lesen galt und Zauber und Wissen, die sich sich aneignen musste.
„Schreiben Sie dazu gerne Ihre Fortschritte auf, sodass sie nicht den Überblick verlieren und wissen, worauf es sich zu konzentrieren lohnt."
Mit einem Lächeln schlug Eleazar Fig weitere Seiten um, bis sich eine detaillierte Karte vor Luscinia öffnete.
„Wir hielten es für das Beste, Ihnen auch etwas über die Umgebung anzuvertrauen, die nun ihre neue Heimat werden wird. Miss Onai gab Professor Weasley im letzten Jahr die Rückmeldung, dass ihr dieses Wissen sehr dienlich war."
„Dann hat sie auch solch ein Buch?"
Der Professor nickte: „Es ist uns wichtig neue Schüler angemessen vorzubereiten und sie nicht sogleich zu überfordern."
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte erneut die Fingerspitzen aneinander: „Ich denke, Miss Onai wird Ihnen eine hilfreiche und herzensgute Ansprechpartnerin sein. In Hinsicht des Wissens, welches sie womöglich aufzuholen haben, aber auch in zwischenmenschlicher Hinsicht."
Luscinia nickte, versuchend ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf die Worte des Professors gelenkt zu halte und nicht auf das Buch direkt vor ihr.
Doch die Verlockung ihre Finger in die Seiten zu graben, das raue Papier unter ihrer Haut zu fühlen und herauszufinden, welche Inhalte auf ihnen verborgen waren, wurde immer größer. Zu ihrem Glück entließ der Professor sie bald darauf und sie konnte sich in eine ruhige Ecke des Schlosses zurückziehen, um es genauer zu untersuchen.
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reinemichele · 9 months ago
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Flashing lights warning also noose warning (Part 1 | Part 2 | Part 3)
This story is fiction but that doesn’t mean everything is made up [Diese Geschichte ist Fiktion Doch deswegen ist nicht alles an ihr erfunden] —And now Dusk arrives on this horizon... [Und jetzt Dunkelheit liegt sich über die Lande] The nocturnal tragedy, dashing towards the end The seventh horizon: Märchen [Denn die Ende entgegen, eine rechtliche Rachetragödie der sebte horizont: Märchen] 『Who』 am I? There are blanks in my accounts; That pure white page [hair] is stained by dusk I was at the bottom of the well When I came to looking up at the sky. The cute girl [Mädchen] I was embracing opened her mouth
“Let’s take revenge” she whispered And her tone sounded somewhat familiar For what and for whom— I couldn’t remember And I simply followed my impulse... Faces contorted in pain; voices screaming in grief Within shudders and regret... Ah, revenge is due to sin, so accept it in solemn silence— It’s too late for laments! At last, the curtains draw upon the 777 [comedy] Leading from the forest [memento mori] to the well [Id] The seven actresses [Schauspielerinnen]! “Now, let us have the beautiful dead princesses on stage.” Now that death has come No matter how many regrets you have, it’s too late My lady [Fräulein], you are alone [Du bist Allein] A corpse wandering the paths of night A story [roman] met by chance, ah! This must be destiny as well A small mouth [Mundelein], seven pains [Sieben Pein] Weave them while you don’t forget, come now— “Come, try to sing...” Come... come... come the night... The seven fairytales...lalala... [Kam... kam... die nacht kam... Das Sieben Märchen... lalala...] Seven fairytales that begin in the grave A paradoxical trap dwelling at the bottom of the well [Id] The author of the tales, armed with intentional lies Weaves fantasies of disorder Within a world [mosaic] interwoven with light and darkness Love and hatred overflow I feel like I once loved someone; The flames of hatred dance wildly... I feel like I’ve been loved by someone as well... ↑ Ah, but that must've just been your imagination! ↑ (↑ It wasn't just your imagination! ↑) If you hate someone, then let me help you with your revenge!
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4godownunder · 1 year ago
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Samstag. 12. August 2023
...und am Ende ein Lied
Wir schaffen es, in unserem Zimmerchen ein Frühstück zu basteln und sind kurz nach 10 Uhr unterwegs. Vorher wäre es auch noch zu frisch gewesen, nachts gehen die Temperaturen auf 8 Grad runter. Unser Weg führt uns wieder die steile Treppe hinab Richtung Meer, wieder mit Blick auf die dicken Militärschiffe, die zu fotografieren streng verboten ist.
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Diesmal sind die Türen des botanischen Gartens noch geöffnet, eine große Grünfläche inmitten der City. Ein wunderbarer Ort zum spazieren, aber wir haben ja ein Ziel. Am Circular Quay nehmen wir die Fähre nach Manly, die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Die Fähre ist knallvoll, der Wind ist ziemlich frisch.
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Aber als wir in Manly aussteigen, strahlt die Sonne. Da der Hungertod bei einzelnen aus der Reisegruppe schon wieder naht, steuern wir zunächst das Ripple an, ein Instagramfund. An dem kleinen Strand steht ein sehr kleines Häuschen, es gäbe Kaffee zum mitnehmen, aber wir setzen uns rein und bestellen Lunch. Der gebrannte Blumenkohl und der Thunfisch sind fantastisch lecker, der Backfisch und die Calamares auch. (Pommes gibt es übrigens nur eine kleine Beilage zu einer Speise). Am Strand sehen wir Schwimmende, Taucher, Kanufahrer - aber wir wollen ja weiter.
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Der Weg zur Halbinsel North Head hat einen sehr individuellen Abschnitt an der Mauer einer Polizeischule entlang (Geralds Fund bei Open Street Map, die Familie schätzt diese Pfade immer sehr), doch dann sind wir am Einstieg in den Nationalpark. Die Vegetation ist wieder einmal komplett anders und spannend, immer wieder gibt es aus dem Grün Blicke auf die Metropole.
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Auf North Head lag einst die Quarantänestation für Einwanderer. Den schönsten Ausblick haben wir von einem der Friedhöfe. Ab 1881 wurden dort 241 Menschen bestattet, die unter anderem an den Pocken oder der Grippe verstorben waren. Es sind noch einige Kreuze zu sehen, an einem liegen sogar Blumen.
Kleiner Abstecher ins Café für etwas Koffein und Süßkram. Dann wird die Zeit schon wieder knapp, schließlich haben wir noch gut 3 Kilometer nach Manly Beach vor uns. Sehr schöner Weg, leider verpassen wir das kleine Moorauge. Aber wir kommen an einer Hochzeitsgesellschaft vorbei, laufen durch ein hübsches Art Deco Viertel. Irgendwann haben wir knapp 15 Kilometer hinter uns und es gibt ein dickes Eis für die wenig meuternden Teenager.
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Um 18 Uhr nehmen wir die Fähre. Vorher können wir beobachten, wie sich Halbstarke und Angestellte der Fähre gegenseitig kritisch beäugen. Die Jungs wollen (mindestens) kostenlos fahren, der Mann von der Fähre weist sie beim Drängeln in ihre Schranken. Man kennt sich offensichtlich.
Wir fahren durch die Dunkelheit, dann taucht die Oper in grün-gelb, den Farben der Nationalmannschaft auf. Auch der Luna Freizeitpark, die Deutsche Bank (!) und die Bücherei leuchten in den Farben. Auf usnerem Zimmer bangen wir mit den Matildas und jubeln, als das Elfmeterschießen endlich überstanden ist.
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Abendessen ist beim Koreaner direkt um die Ecke, koreanisch entwickelt sich langsam zu unserer asiatischen Lieblingsküche. Plötzlich steht die Chefin neben uns: ob uns stört, dass heute Karaokeabend ist? Und schon rollt sich oberhalb von Kilians kopf (!) die Leinwand herunter. Der Liederabend wird vor allem von der großen asiatischen Gruppe neben uns bestritten, die sich voher Mut angetrunken hat. Aber auch ohne ans Mikro zu gehen haben Nicole und Gerald viel Spaß. Der Nachwuchs bekommt von der Chefin noch ein Eis spendiert - dabei war das wirklich eine große Gaudi.
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austentatious · 2 years ago
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13. Mai 2023
21.23
Ich habe große Angst, wenn ich zum Zahnarzt besuchen muss.
Wie das Lied "Riptide": Ich habe Angst vor Zahnärzten und der Dunkelheit.
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erfolgsebook · 1 day ago
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Wie du Wandel als Chance begreifst
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Wie du Wandel als Chance begreifst Du sitzt in einem Zugabteil, dessen Sitze mit einem weichen, nach Leder duftenden Stoff bezogen sind. Der Zug ist altmodisch, aber charmant, mit Mahagonifurnier an den Wänden und Vorhängen, die bei jedem Ruckeln des Zuges leicht wippen. Du trägst eine schlichte Jeans, ein weiches, grau meliertes Shirt und eine schwarze Lederjacke, deren Ärmel du bis zu den Ellbogen hochgeschoben hast. Dein Gesicht spiegelt Entschlossenheit wider, obwohl deine Gedanken kreisen wie die Blätter im Herbstwind. Der Zug rast durch eine Landschaft, die wie aus einem Gemälde entsprungen scheint – weite Felder, die im Morgenlicht schimmern, und Wälder, die in dichten Nebel gehüllt sind. Dein Herz pocht im Rhythmus des Zuges, denn vor dir liegt die Herausforderung, die dein Leben verändern könnte. Du denkst: „Wandel ist eine Chance, keine Bedrohung.“ Aber tief in dir flüstert eine Stimme Zweifel. Die Kunst des Perspektivwechsels Stell dir vor, du bist ein Vogel. Klingt absurd? Vielleicht. Aber flieg mit mir ein Stück. Du siehst die Welt von oben, die Menschen wirken klein, und ihre Probleme – noch kleiner. Die Landschaft ist ein Mosaik, das in sich vollkommen harmonisch ist. Plötzlich merkst du, dass deine Sorgen – Jobwechsel, Beziehungsfragen, diese nervige Steuererklärung – genauso Teil eines größeren Bildes sind. Du lächelst leicht, denn von hier oben wirkt Wandel wie ein natürlicher Fluss, nicht wie ein reissender Strom. Du begreifst: Die Welt bleibt nicht stehen, und das ist gut so. Du kannst mit ihr fließen oder dagegen ankämpfen. Was wählst du? Wandel als unsichtbare Hand Plötzlich schaltet der Zug in einen Tunnel um. Es ist dunkel, die Lichter flackern, und du spürst die Enge. Kennst du das? Dieses Gefühl, wenn dir der Boden unter den Füßen weggezogen wird? Du bist nicht allein. Jeder Mensch, der Wandel erlebt, hat diesen Moment der Dunkelheit. Aber halte durch. Auch dieser Tunnel endet. Als der Zug wieder ins Licht tritt, ist die Landschaft verändert. Plötzlich öffnet sich vor dir ein Tal, das so grün ist, dass dir die Augen brennen. Du atmest tief durch und denkst: Vielleicht ist Wandel nicht die Dunkelheit, sondern das, was danach kommt. Die Kraft der kleinen Schritte Ein junger Mann im Anzug tritt in dein Abteil. Seine Krawatte sitzt schief, und er sieht erschöpft aus. Du fragst ihn, was los ist. Er seufzt und sagt: „Ich habe gerade meinen Job verloren.“ Du nickst mitfühlend. Dann erzählst du ihm von deinem eigenen Wandel – davon, wie du vor Jahren Angst hattest, eine Entscheidung zu treffen, die dein Leben verändern würde. Aber du hast es in kleinen Schritten getan: Einen Tag nach dem anderen, eine kleine Verbesserung nach der anderen. Der Mann lächelt schwach und sagt: „Das klingt machbar.“ Und genau das ist es. Wandel ist keine große Welle, die dich mitreißt. Es sind kleine Tropfen, die zusammen einen Strom bilden. Die Magie des Jetzt Der Zug hält in einer Stadt, die du nicht kennst. Die Straßen sind mit Kopfsteinpflaster bedeckt, und die Häuser haben Fassaden in Pastellfarben. Du spürst die kühle Luft auf deiner Haut und das knirschende Pflaster unter deinen Stiefeln. Ein Straßenmusiker spielt ein melancholisches Lied auf seiner Gitarre, und die Welt scheint für einen Moment stillzustehen. Du begreifst: Wandel beginnt immer jetzt. Nicht morgen, nicht nächste Woche. Jetzt. Und es liegt an dir, wie du diesen Moment nutzt. Willst du Angst haben oder neugierig sein? Wähle die Neugier. Der Aha-Effekt Als du in ein kleines Café eintrittst, wo der Duft von frisch gemahlenem Kaffee und warmem Gebäck die Luft erfüllt, überkommt dich plötzlich eine Erkenntnis. Wandel ist kein Feind, den du bekämpfen musst. Er ist ein Tanzpartner, der dich herausfordert, besser zu werden. Du denkst an all die Male, in denen du Angst vor Veränderungen hattest und wie sie dich letztendlich gestärkt haben. Du setzt dich an einen Holztisch, der glatt und abgenutzt ist, als hätte er tausend Geschichten zu erzählen. Während du deinen Kaffee schlürfst, fühlst du eine tiefe Ruhe. Du weißt, dass du bereit bist, den Wandel zu umarmen, wie man einen alten Freund umarmt. Fazit: Dein Schritt nach vorne Wandel ist nicht das Ende, sondern der Anfang. Er fordert dich heraus, neue Wege zu gehen, alte Muster abzulegen und dich selbst zu entdecken. Die Welt dreht sich weiter, und du bist Teil dieser Bewegung. Also steh auf, atme tief ein und mach den ersten Schritt. „Veränderung ist die Essenz des Lebens. Umarme sie, und du wirst wachsen.“ Hat dir der Beitrag gefallen? Kommentiere und teile meine inspirierenden Beiträge über Erfolge, Sehnsüchte, Wünsche und Träume. Read the full article
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